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Der erste Band der Reihe "Träume" von Autor Denis-Pierre Filippi und Zeichner Terry Dodson erscheint im Splitter Verlag und heißt "Coraline". Weitere Bände des Comics sind in Vorbereitung.
Die junge, hübsche Coraline hat eine Stelle als Gouvernante in der Zeitung entdeckt und reist nun zum Anwesen des jungen Monsieur Vernère, Sohn aus reichem Hause. Der Junge ist hochintelligent, das Haus birgt zahlreiche Mechanismen, und sogar eine Werkstatt besitzt das reiche Kind, in dem es technologische Besonderheiten bastelt. Weder das Hausmädchen noch der Butler können den jungen Herrn auf andere Gedanken bringen. Coraline macht es sich zur Aufgabe, den Jungen von seinen Erfindungen etwas abzulenken und ihm stattdessen den Spaß an Spiel und Unterhaltung zu vermitteln. Doch leichter gesagt als getan, denn Monsieur Vernère tut solcherlei Zeitvertreib als kindisch und unpassend ab.
Zudem endet der erste Versuch Coralines damit, dass sie im Wasser des Sees landet, als eine von Monsieur Vernères Erfindungen ihr Paddelboot trifft. Sie fällt ins Wasser, und der junge Herr gibt ihr auch noch die Schuld dafür. Coraline will deswegen noch lange nicht aufgeben. Aber gleich in der ersten Nacht hat sie einen seltsamen Traum von räudigen Piraten und ihrem Anführer, der Coraline zu verführen versucht. Und das ist nicht der letzte erotische Traum, den sie auf dem Anwesen Monsieur Vernères hat
Man darf gespannt sein auf die nächsten Bände, denn Merkwürdiges geht vor sich auf Monsieur Vernères Anwesen. Die Geschichte um die junge, hübsche Gouvernante und ihren störrischen, altklugen Schützling birgt so manches Geheimnis, das zwar angedeutet, aber noch lange nicht gelüftet wird. Die Texte sind sparsam verteilt, um die Zeichnungen nicht zu überlagern, und lesen sich leicht und angenehm. Dazu passen die wunderschönen Bilder, die Zeichner Terry Dodson hinzufügte und zumeist mit weichen, pastelligen Farben kolorierte. Sanft geschwungene Linien prägen die Zeichnungen, natürlich vor allem bei der mit perfekten Kurven ausgestatteten Coraline. Dabei driftet die Darstellung der Protagonistin nie ins Plakative ab, selbst bei Szenen, in denen Coraline halb nackt gezeigt wird. Diese Szenen halten sich ohnehin in Grenzen, wodurch eine Prise Erotik entsteht, die manchmal ein bisschen neckisch, aber nie wirklich obszön oder ordinär wirkt. Hier wurde eine schöne Balance gehalten, so dass die Geschichte nicht über den Darstellungen vergessen wird oder umgekehrt.
Mit "Coraline" ist ein schöner Auftakt der Reihe "Träume" gelungen. Bild und Text ergänzen sich zu einem runden Ganzen. Eine leichte Erotiknuance würzt die Geschichte um Coraline und ihren Arbeitgeber, in der noch einige Geheimnisse gelüftet werden müssen. Leichte, unterhaltsame Kost in toller Verpackung!