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Nach den aufregenden und spannenden Ereignissen in "Gemmas Visionen" geht es in der "Der geheime Zirkel"-Trilogie der Autorin Libba Bray mit dem zweiten Band "Circes Rückkehr" weiter.
Den Freundinnen Gemma, Felicity und Ann bleibt nach den vergangenen Abenteuern kaum Zeit, durchzuatmen, denn Gemma bekommt Besuch von Kartik, dem geheimnisvollen jungen Mitglied der Rakschana. Er soll Gemma dazu bringen, zurück in das Magische Reich zu reisen, um dort einen Tempel zu finden. Dieser Tempel ist die Quelle der Kraft des Magischen Reiches und seine Macht kann den Rakschana helfen - dass diese Gemma tot sehen wollen, sobald sie den Tempel gefunden hat, verschweigt Kartik ihr schweren Herzens.
Gemma kehrt also mit ihren Freundinnen in das Magische Reich zurück, um den Tempel zu finden, doch leichter gesagt als getan. Sie kann keinem der Lebewesen hier trauen, und es gibt zahllose Wege, die sie beschreiten könnten. Doch nicht nur die Suche nach dem Tempel hält die drei Mädchen auf Trab: Die Weihnachtsferien sind angebrochen, und es geht zu den Familien nach London.
Für Gemma, die ihr ganzes Leben in Indien verbrachte, beginnt eine neue, aufregende Zeit. Sie lernt den jungen Simon Middleton kennen, der ihr den Hof macht - was Kartik ein wenig zu verärgern scheint -, besucht höfische Festlichkeiten und verbringt endlich wieder etwas Zeit mit ihrem kranken Vater. Doch neben all den jugendlichen Problemen, die Gemma plagen, vergisst sie nicht ihre wichtigste Aufgabe: im Magischen Reich wieder Ordnung zu schaffen.
Noch turbulenter und kurzweiliger gestaltet sich der zweite Roman der Trilogie rund um den Orden des aufgehenden Mondes, dem Gemma angehört und der durch die böse Widersacherin Circe in Gefahr ist. Die Ereignisse knüpfen direkt an jene des ersten Teils an, wodurch der Leser sofort in die Geschichte eintauchen kann. Wiederholungen werden sparsam und an den richtigen Stellen gestreut, um das Gedächtnis aufzufrischen; ansonsten zieht Libba Bray das Tempo noch mal ein bisschen an. Neue Gefahren und Abenteuer erwarten die Mädchen, die sich mit jugendlichem Eifer daran machen, den Tempel zu finden. Daneben müssen sie sich mit alltäglichen Sorgen plagen, wie etwa gesellschaftlichen Verpflichtungen und ersten Erfahrungen in der Liebe. Diese Komponente steht der fantastischen Seite des Romans gegenüber und erschafft so eine angenehme Balance zwischen Jugendroman und Fantasy.
Mit einer Portion trockenen Humors und dem Wechsel zwischen der realen Welt und dem Magischen Reich gelingt es der Autorin, die Spannung stets auf einem guten Niveau zu halten, ohne den Roman zu überladen. Das London des 19. Jahrhunderts ist plastisch dargestellt, während das Magische Reich langsam von seiner etwas kitschigen Darstellung aus dem ersten Teil ablässt. Gesellschaftliche Konventionen werden ebenso berücksichtigt wie die individuellen Charaktere der Mädchen, die sich mal gut ergänzen, mal gegenseitig behindern.
"Circes Rückkehr" entwickelt sich noch spannender und kurzweiliger als der erste Band der Fantasy-Trilogie "Der geheime Zirkel". Mit glaubwürdigen Charakteren und einer unterhaltsamen Geschichte kann der Roman auf ganzer Linie überzeugen. Da bleibt nur noch zu hoffen, dass die Trilogie einen würdigen Abschluss erfährt.