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Fast ein Jahr lang mussten die Fans von Andrzej Sapkowski auf den dritten Teil seiner Narrenturm-Trilogie warten. Mit "Lux Perpetua" geht die wilde Mixtur aus Historienroman und Fantasyspekakel endlich weiter. Der Medicus Reinmar von Bielau, genannt Reynevan, angeklagt wegen Ehebruch, Zauberei und anderer Delikte, befindet sich noch immer auf der Flucht vor seinen Häschern, allen voran jenen des rachsüchtigen Bischofs von Breslau. Die Suche nach seiner geliebten Nicoletta gestaltet sich angesichts der blutrünstigen Hussitenkriege zunehmend schwieriger, zumal auch die Inquisition auf ihn aufmerksam geworden ist. Doch immer wieder findet Reynevan auch Unterstützung: ketzerische Studenten, ein wundersamer Rabbi und eine Truppe fahrender Mähren. Mit seinem Gefährten Samson Honig zieht Reinmar quer durch die schlesischen Lande - seinen Verfolgern stets nur eine Wegbiegung voraus, während rings um ihn die religiösen Kämpfe in ein Blutbad ausarten.
Auch im letzten Teil seiner Trilogie punktet der polnische Fantasyautor Andrzej Sapkowski mit dem originellen Schauplatz (Schlesien zur Zeit der Hussitenkriege) und seiner kaltschnäuzigen Verquickung von historischen und phantastischen Elementen. Das in den Vorgängerromanen doch etwas überbordende Faktenwissen tritt hier übrigens etwas in den Hintergrund - Sapkowski bindet seine offenkundig üppigen Rechercheergebnisse sehr viel geschickter in die Handlung ein als noch in "Gottesstreiter". Dadurch treten die Vorzüge seines Stils noch deutlicher zu Tage, vor allem bei den treffsicheren und klugen Dialogen, aber auch bei den hochspannenden Actionszenen. Das macht "Lux Perpetua" nicht nur zu einem würdigen Abschluß, sondern sogar zum besten Teil der Trilogie.
Schön übrigens, dass der Deutsche Taschenbuch Verlag bei diesem letzten Band zu der hübschen Pappbroschur von "Narrenturm" zurückgekehrt ist. Die ebenso wischfeste wie hässliche Plastikbindung von "Gottesstreiter" muss man im Nachhinein als Narrenposse verstehen, was ja in gewisser Weise auch wieder zu dieser in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Reihe passt. Sapkowski auf jeden Fall hat bewiesen, dass er auch im historischen Genre mit seinem Sprachwitz zu glänzen vermag.