Der fünfte Regionalband für das Schwarze Auge, in der neuen Form. Was bedeutet das? Vor allem, dass nun auf Hardcover umgestellt wurde und die Regionalbeschreibungen neu überarbeitet wurden. Das, was sich früher in einem Band fand, findet sich nun über mehrere Bände verteilt. Die beiden Bände "Raschtuls Atem" und der vorliegende Band "Das Land der ersten Sonne", beschäftigen sich mit den Tulamiden und Novadis, zweier Völker auf dem Kontinent Aventurien. Der arme Käufer wird dabei nicht über den Tisch gezogen, denn das Material, was früher einheitlich erhältlich war, ist nicht einfach auf zwei Publikationen verteilt worden, sondern der Umfang ist gewaltig gestiegen. Vorweg sei damit gesagt, dass sich der Umstieg von den alten Regionalbeschreibungen, auf die neuen, durchaus lohnt. Aber ein Blick auf den Inhalt, dürfte da aussagekräftiger sein.

Behandelt werden die Regionen Mhanadistan, Aranien, Gorien, Balash und Thalusien. Viele dieser Regionen wurden eher stiefmütterlich, in den alten Publikationen, behandelt, doch nun glänzen sie im Licht des Scheinwerfers. Als Beispiel kann man Aranien betrachten. Es gab zwar an manchen Stellen verstreute Details zu diesem Land, aber doch eher wenig. Nun wird Aranien, in diesem Band, recht ausführlich behandelt, nicht nur die Geografie oder der Aufbau des Landes, sondern auch seine Geschichte und die gegenwärtigen Entwicklungen. Man muss damit sagen, dass dieses Buch im Bezug auf die aventurische Geschichte up-to-date ist, aber seinen Schwerpunkt nicht auf die neusten Ereignisse legt, sondern die behandelten Regionen in Breite und Tiefe behandelt.
So wird genügend Raum einer historischen Darstellung gelassen, die Querverweise auf die aventurische Geschichte außerhalb der Regionen bietet. Außerdem wird das Volk der Tulamiden ausführlich vorgestellt. Welchen Glauben haben sie? Wie ist die Familienstruktur und welche Unterschiede gibt es da zwischen den verschiedenen Regionen? Es werden einige Worte zur Wissenschaft verloren, ebenso zur Kunst oder Sprache. Die Lebensweise der Menschen wird betrachtet, sodass man einen Charakter aus diesen Regionen gut ausspielen kann oder als Spielleiter nette Details findet, mit denen man mehr kulturelles Flair in seine Abenteuer bringen kann.

Es finden sich aber auch zahlreiche Stadtbeschreibungen, besonders von Städten, die vorher entweder weniger beschrieben waren oder auch gar nicht. So gibt es eine ausführliche Beschreibung Fasars, aber auch Khunchom, Rashdul oder Zorgan werden entsprechend gewürdigt.
Eine farbige Karte von Khunchom, die man von früher kennen kann, liegt bei, ebenso Karte von Baburin, Rashdul, Zorgan, Anchopal, Fasar und Elburum. Wichtige Örtlichkeiten in diesen Städten, sind im Text beschrieben und auf den Karten markiert. Eine weitere Karte stelle farbig die östlichen Länder der Tulamiden vor, also die Regionen, die im Buch behandelt werden. Ganz klar, muss man das Kartenmaterial als umfangreich und sehr gut brauchbar beschreiben.

Neben den genannten Informationen kann man auch ein wenig was zu der Tierwelt, der Landwirtschaft, dem Klima und dem Reisen in dieser Region lesen. Es gibt Informationen zur Seefahrt und landestypischen Waffen. Alle Aspekte werden somit vorgestellt, ebenso wie zentrale Persönlichkeiten. Besonders die Mythen erhalten einen hohen Stellenwert und Informationen wie man diese in Abenteuer einbetten kann, ebenso wie die einzelnen Städte, werden gegeben.

Um sich nun einen Charakter aus dieser Region zu machen, kann man auf die Hinweise und Regelerweiterungen im Buch zurückgreifen, sodass auch der spieltechnische Aspekt nicht unter den Tisch fällt. Was jedoch auffällt ist, dass an zahlreichen Stellen Verweise auf andere Publikationen erfolgen. Man kann das Buch losgelöst von diesen lesen und benötigt nicht einmal die neuste, vierte Regelauflage, um Spaß an diesem Buch zu haben, aber wer wirklich eine intensive Lektüre anstrebt, sollte doch den Querverweisen folgen können. Sicher ist es verständlich, dass Informationen nicht an tausend Stellen wiederholt werden, sondern spezifische Aspekte in anderen Büchern vorgestellt werden. Dies bedeutet aber auch, dass man auf diese Bücher angewiesen ist. Anders wäre es aber auch nicht möglich gewesen, hätte es doch viele geärgert, wenn der Band doppelten Umfang und Preis gehabt hätte, dann aber großflächig andere neue Publikationen wiederholt hätte.

Man muss ganz klar sagen, dass im Gegensatz zum alten Regionalband, die Informationen deutlich zugenommen haben, ergänzt durch zahlreiche Illustrationen. Wer den alten Band auswendig konnte, wird hier sehr vieles finden, was es dort nicht zu lesen gab. Der Kauf lohnt sich definitiv. Zumal das Buch sehr übersichtlich ist, einen klaren Aufbau hat und Empfehlungen aufweist, wo man vertiefende Informationen für das entsprechende regionale Flair finden wird.

Nicht nur das Innere, sondern auch das Äußere hat sich grundlegend gewandelt. Dies sprach ich schon an, aber es sollte doch betont werden, dass die Hardcoverausgabe, einen großen Vorteil besitzt, im Bezug auf die Haltbarkeit, gegenüber den alten Softcovereinbänden. Da wurde ein sehr sinnvoller Schritt begangen, der die Bücher auch nach häufiger Benutzung noch gut aussehen lässt. Dass dieses Buch häufig benutzt wird, steht außer Frage, bietet es doch so informative Details an und wirklich spannende Neuerungen, sodass die Tulamidenlande wohl demnächst ein heiß begehrtes Pflaster für Heldengruppen seien werden. Die fünfundzwanzig Euro, die dieses Buch kostet, sind mir da auch durchaus angemessen, hat es doch auch fast zweihundert Seiten und ein wirklich umfangreiches und gut gelungenes Kartenmaterial.

Die neuen Regionalbände sind qualitativ wirklich sehr gut gelungen, hat mich doch auch schon "Raschtuls Atem" überzeugt. "Das Land der Erste Sonne" steht dem in nichts nach und beide Bücher zusammen, umfassen fast vierhundert Seiten Material. Wenn man dagegen an die alte Khom-Box denkt, die früher die in den beiden genannten Büchern beschriebenen Regionen abdeckte, dann liegt jedoch doch eine wahre Fülle an Informationen vor. Dabei gibt es jedoch viele lose Enden, vage Andeutungen und unbeschriebene Flecken, sodass man als Spielleiter seine Fantasie nicht abstellen muss, wenn man dieses Buch liest. Ganz im Gegenteil ist es sehr inspirierend und wird wahrscheinlich zu vielen eigenen Abenteuern, in einer nun wirklich wunderschön beschriebenen Region verleiten.


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