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R. A. Salvatores düstere "Saga vom Dunkelelf" ist ein Klassiker der fantastischen Literatur und Tim Seeleys Comic-Adaption der ersten drei Bände um den Dunkelelfen Drizzt bekam von Fans und Kritikern gleichermaßen großen Zuspruch. Nun erschien im August 2007 der vierte Band der "Saga vom Dunkelelf" in seiner Umsetzung als Comic: "Der gesprungene Kristall".
Vor fünf Jahren hat Drizzt DoUrden Zuflucht im Eiswindtal gefunden. Noch immer ist der Dunkelelf ein Außenseiter, doch als geduldeter Beschützer von Zehnstätte hat er in seiner neuen Heimat einige wenige Freunde gefunden, darunter den Zwergen-Anführer Bruenor Heldenhammer. Nun allerdings sehen sich die Bewohner des Eiswindtals einer gewaltigen Bedrohung gegenüber, die auch der geübte Kämpfer Drizzt nicht im Alleingang abwenden kann: Die Barbaren-Stämme des Nordens rüsten sich für einen Überfall auf Zehnstätte. Doch der Angriff kann abgewendet werden und der verletzte junge Barbaren-Krieger Wulfgar wird von Bruenor aufgenommen. Wieder vergehen etliche Jahre, in denen Wulfgar zu einem stattlichen Mann heranwächst, der bei Drizzt DoUrden die Kunst des Kämpfens lernt. Und dann droht eine neue Gefahr, noch viel bedrohlicher als die Barbaren-Stämme. Denn der junge Magier-Lehrling Akar Kessell wird zu einem Sklaven des mächtigen Kristalls Crenshinibon, der ihm befiehlt, eine Armee finsterer Völker um sich zu scharen und das Eiswindtal zu erobern
Nach den beiden wundervollen Comic-Bänden "Heimatland" und "Exil" ließ die Qualität der Zeichnungen von Tim Seeley in "Neuland", dem abschließenden Teil der ersten Trilogie um Drizzt DoUrden, leider merklich nach. Nun erschien der vierte Band der "Saga vom Dunkelelf" - der gleichzeitig der Auftakt zur zweiten Trilogie ist, der sogenannten "Eiswindtal-Trilogie" - unter neuer Federführung: Val Semeiks ist wenigstens während der nächsten drei Adaptionen für die Zeichnungen verantwortlich. Dieser Wechsel hat bei vielen Liebhabern der ersten Bände Unverständnis und Ärger hervorgerufen und Semeiks Interpretation des Stoffs wurde scharf kritisiert. Doch die vorgebrachte Kritik wird der Arbeit von Val Semeiks in keinster Weise gerecht - auch seine Zeichnungen sind ausdrucksstark und kraftvoll in Szene gesetzt, die Gestaltung der Charaktere gefällt von Anfang an und die zahlreichen Action-Sequenzen erweisen sich als dynamisch und rasant. Natürlich lassen sich bei "Der gesprungene Kristall" kleinere Kritikpunkte finden - hier ein etwas seltsam anmutender Gesichtsausdruck, dort eine zu skizzenhaft erscheinende Mimik oder Figur, da einige zu wenige Details -, doch nach der schwächer werdenden Qualität von Seeleys Arbeit in "Neuland" bringt Val Semeiks der Reihe einen willkommenen Aufschwung.
Anders verhält es sich leider mit dem Skript zur Adaption, das ein weiteres Mal von Andrew Dabb stammt. Bereits bei den vorangegangenen Comics der "Saga vom Dunkelelf" wurde zahlreich auf Text-Kästchen zurückgegriffen, doch hier nimmt diese Art der Erzählung endgültig überhand - was man als Leser schmerzlich vermisst, sind abwechslungsreiche und intelligente Dialoge, aus denen sich die Handlung entwickelt. Doch Sprechblasen sind spärlich gesät. Das schadet auch der Spannung ungemein, sodass "Der gesprungene Kristall" über lange Strecken nur schleppend vorankommt, während sich der Leser von Erzähl-Kästchen zu Erzähl-Kästchen hangelt. Erst zum letzten Drittel des Comics hin ändert sich das und die vorliegende Adaption wird doch noch zu einem packenden Abenteuer.
Fazit:
Val Semeiks Zeichnungen sind ausdrucksstark und dynamisch, doch die Text-Adaption der Romanvorlage bietet der Handlung keine Möglichkeit, sich angemessen zu entfalten. Schade, denn ansonsten wäre "Der gesprungene Kristall" sicherlich eine gelungene Comic-Umsetzung geworden.