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Nehmen wir einmal an, Sie gehen an einem Freitagnachmittag durch die Innenstadt von Baden Baden. Sie schlendern am Kasino vorbei und dann sehen Sie gegenüber auf dem Rasenstück sieben gestandene Herren, die sonst so aussehen, als wüssten sie sehr genau, was sie tun. Diese Herren nun kriechen unter einem schwarzen Tuch auf dem Bauch auf einen Tonhasen zu, um diesen Hasen mit einem Gabelstock zu Fall zu bringen. Sollten Sie also in ein Szenario dieser Art geraten, dann können Sie ziemlich sicher sein, einer Inszenierung von Hans Geißlinger und Stefan Raab beizuwohnen.
Statt Vorträgen und Powerpoint-Präsentationen bietet das Duo Life-Events mit Mit-Erlebensqualität an, vom Story-Telling zum Story-Dealing, vom Rat zur Tat. Wenn sie also nächstes mal zum Wochenendworkshop anreisen und es kommt Ihnen irgendetwas komisch vor, dann steht Ihnen vielleicht eine Strategische Inszenierung á la Geißlinger/Raab bevor. Da wo Geschichten nicht nur erzählt, sondern erlebt werden, entfalten sie ganz eigene Qualitäten, so die Autoren. Geschichten ziehen Realitäten nach sich, die es ohne sie nicht gäbe. Geschichten berühren Menschen, verzaubern und bewegen. Um Begeisterungsfähigkeit und Gestaltungskraft in einem Team zu wecken, ein Wir-Gefühl und Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln, ist es notwendig ein Stück gemeinsame Geschichte zu erleben.
Anwendungsfelder der strategischen Inszenierung sind Firmenfusionen oder Firmenverkäufe, Reorganisationen in Unternehmen, aber auch Markenpositionierungen und Projekte der Marktentwicklung. Wie dies vor sich geht, das zeigen die Autoren konkret anhand von Fallbeispielen, vom Pharmakonzern bis zum Automobilhersteller. Sie holen dabei abstrakte strategische Vorgaben, wie Globalisierung und Transport ins reale (Er)Leben, und das sieht dann etwa so aus, dass Manager beispielsweise einer Gruppe von Kindern, das heißt eine andere Kommunikationsform als gewohnt muss benutzt werden, ihre Ziele klar machen, und diese samt Idee durch ein Silberbergwerk schleusen müssen, Logistik. Bei all dem baut man auf Handlung statt Sprache, Irritation statt Routine und Risiko statt Kontrolle.
Auf rund 180 Seiten erläutern die Autoren ihre Methode, die offen, dynamisch und anpassungsfähig scheint, jedes Hindernis, das den Teilnehmern begegnet, wandelt sich zum Potential, und wird damit zu einem Katalysator für Transformation bei Menschen und Unternehmen. Zur argumentativen Begründung der Wirksamkeit ihrer Methode gehen die Autoren bis in die Renaissance und zu Giordano Bruno zurück.
Die Fallbeispiele sind sehr inspirierend und spannend zu lesen, damit ist eine unterhaltsame Lektüre des Buches garantiert. Die Autoren entpuppen sich als wahre Imaginations-Meister und Erzähl-Magier und sie verwandeln das banale Alltägliche zu etwas phantastisch Besonderem. Ihre Mittel sind Witz, Geist, Phantasie und Mut. Die Projekte sprühen nur so vor Lebendigkeit und man ist verblüfft und erstaunt von der scheinbar unerschöpflichen Ideenvielfalt der Trainer und hat mehr als ein Aha-Erlebnis. Man spürt quasi die Ratlosigkeit der Teilnehmer bei der ersten Tuchfühlung mit dem Projekt und der Hype kommt über und man lässt sich von der Begeisterung für die Durchführung der etwas eigentümlichen Aufgaben anstecken. Geißlinger und Raab beweisen mit dem Buch die Wirkkraft der Welt der Magie und der Imagination und befördern hiermit ihre Teilnehmer sicher über manche Grenze in neue Gebiete des Denkens, Handelns und Vorstellens. Man nimmt den Autoren ab, dass ihre Projekte was bringen und noch dazu jede Menge Spaß machen.
Die Methode eignet sich gleichermaßen für Menschen und Organisationen, Unternehmen und Produkte, für Menschen, die durch außergewöhnliche Aufgabenstellungen Außergewöhnliches leisten möchten und die bereit sind, neue Wege zu gehen und sich dabei auch selbst in Frage zu stellen und neu zu definieren, sowie sich selbst und anderen zu begegnen.