Im Rahmen seiner "English Edition" veröffentlichte der Hörverlag im November 2007 - und damit passend zum Start der Kinoverfilmung - die BBC-Hörspielvertonung von Philip Pullmans fantastischer Erzählung "Northern Lights", die in ihrer deutschen Übersetzung unter dem Titel "Der Goldene Kompass" erschienen ist.

Die zwölfjährige Lyra lebt in einer von Millionen Welten, die parallel zu unserem Universum bestehen. Doch die Idylle, die im dortigen Oxford herrscht, nimmt eines Tages ein abruptes Ende. Denn als Lyras Onkel Lord Asriel zu einem seiner Besuche im College auftaucht, erzählt er von seinen Expeditionen in den kalten Norden, von geheimnisvollem Staub, von Panzereisbären und großen Abenteuern. Doch Lyras Bitte, sie auf seine nächste Forschungsreise mitzunehmen, schlägt Lord Asriel energisch aus. Ihr Onkel ist bereits wieder abgereist, als Lyra von einer fremden Frau abgeholt wird, die sie - mit Einverständnis Lord Asriels, wie sie behauptet - mit nach London nimmt, wo das Mädchen auf eine baldige Expedition in den Norden vorbereitet werden soll. Vor ihrer Abreise gibt ihr der Rektor von Jordan College ein merkwürdiges Instrument, das er Alethiometer nennt, doch Lyra weiß nicht so recht, was sie damit anfangen soll.
Nachdem sie einige Zeit in der Obhut von Mrs Coulter verbracht hat, findet Lyra erschrocken heraus, dass diese anfangs so nett scheinende Frau die Vorsitzende der Oblations-Behörde ist, welche für das Verschwinden von zahlreichen Kindern aus ärmlichen Verhältnissen verantwortlich sein soll, die dann - so besagen es zumindest die Gerüchte - zu grausigen Forschungszwecken in den Norden transportiert werden. Als sich Lyra entschließt, davonzulaufen, findet sie unerwartet Zuflucht und Hilfe bei den Gyptern, einem Flussvolk, das sehr stark unter der Oblations-Behörde zu leiden hat und auf der Suche nach seinen verschwundenen Kindern ist. So bricht Lyra schon bald zu einer abenteuerlichen Reise auf, um die entführten Kinder - und Lord Asriel, der mittlerweile von skrupellosen Panzerbären gefangen gehalten wird - zu befreien. Und sie ist nicht allein: An ihrer Seite kämpfen Gypter, Hexen, ein Aeronaut und sogar ein Panzerbär, der mächtige Iorek Byrnison ...

"Northern Lights" erweist sich von der ersten Minute an als wunderbar atmosphärische Adaption von Philip Pullmans gleichnamigem Bestseller und führt den Hörer gemäß der Buchvorlage durch ein packendes, spannendes und sehr facettenreiches Abenteuer, das in seiner bearbeiteten Hörspielfassung noch abwechslungsreicher und kurzweiliger erscheint als im Roman. Dieser Eindruck erlebt ab der zweiten Hälfte der Produktion jedoch leider einen deutlichen Bruch, denn hier beginnt mit einem Mal der Spannungsbogen immer wieder einzusacken. Zu erklären ist das durch die zahlreichen Kürzungen, die für das Hörspiel vorgenommen werden mussten, denn diese fallen plötzlich sehr viel unangenehmer ins Gewicht als noch zuvor, was zur Folge hat, dass die Handlung nur noch wie eine Aneinanderreihung nur lose zusammenhängender Szenen und Sequenzen wirkt.
Das ist besonders schade, da die vielschichtigen Figuren des Romans für die Vertonung mit hervorragenden Sprechern besetzt wurden, die dem Hörer ihre Rollen wunderbar vermitteln können. Einzig die Tatsache, dass Pantalaimon mit wenigen Ausnahmen beständig flüstert, erscheint zunächst befremdlich und ist später dann nur noch nervig.

Fazit:
Zwar bricht der Spannungsbogen des Hörspiels während dessen zweiten Hälfte leider immer wieder ein, dennoch hinterlässt die Vertonung von "Northern Lights" einen positiven Gesamteindruck, bedingt durch eine gelungene Inszenierung, wundervolle Sprecher und eine sehr stimmige Musikuntermalung.