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 Warum Lesen glücklich macht


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Preis - Leistungs - Verhältnis


Büchermuffel und Schüler, die im Unterricht mit schier unerträglicher Lektüre gequält wurden, werden sich sicher schon gefragt haben, warum gerade Lesen glücklich machen soll? Was hat es mit dieser Tätigkeit auf sich, die Leute überall auf der Welt fesseln und auch glücklich machen kann?
Dem Titel seines Buches nach versucht Steffen Bollmann, der im Elisabeth Sandmann Verlag schon lesende und schreibende Frauen vorstellte (zu finden hier und hier), das Geheimnis dieser Glück spendenden Tätigkeit zu ergründen. Ein passenderer Titel wäre allerdings gewesen: Warum lesen wichtig ist. Denn im Grunde ist dies das Thema des reich illustrierten Bandes, der in vier Kapiteln in die Welt des Lesens und der Leser entführt.
Allerdings sollte man sagen, in die Welt der guten, der ernsten, der Weltliteratur. Als jemand, der vielleicht "nur" Krimis oder einfach etwas Romantisches liest, kann man sich schon etwas fehl am Platze fühlen. Denn in den Aufsätzen geht es um elementare Entscheidungen und Erfahrungen, um große Fragen des Lebens und darum, wie Bücher uns auf unserem Weg begleiten. Jemand, der sich bei der Lektüre von Harry Potter glücklich fühlt, könnte sich etwas überanalysiert vorkommen und die vorgestellten Fragen und Probleme nicht wirklich nachvollziehen.

In den ersten zwei Kapiteln werden die Macht der Literatur und ihr Einfluss auf das Leben der Menschen untersucht. Dabei stellt der Autor durchaus interessante Fragen, besonders im Kapitel "Der gefährliche Augenblick", in dem es um erste und entscheidende Literaturerfahrungen geht. Dass die Texte anspruchsvoll sind, merkt man als Leser schnell. Obwohl nicht durch Fachwörter oder Schachtelsätze unnötig verkompliziert, lesen sich die ersten zwei Kapitel nicht ganz einfach und erfordern ein Grundmaß an Konzentriertheit, das man müde vor dem Schlafengehen sicher nicht aufbringen kann oder will.

Zugänglicher ist da schon das dritte Kapitel, das sich mit der "anderen Geschichte des Lesens" beschäftigt. Hier erzählt Bollmann von den Unkenrufen einiger Kritiker, die durch die Einführung des Computers und des Internets das Ende des klassischen Lesens, mindestens aber der Bücher, heraufziehen sehen.
Und soviel sei vorweg verraten: Der Autor teilt diese Meinung nicht.
Schön ist, dass man an dieser Stelle auch einige persönliche Informationen über die Arbeitsweise und den Werdegang des Autors beziehungsweise seine Einstellung zu seinem Studium erfährt.

Im vierten und letzten Kapitel soll man dann endlich etwas über die Frage erfahren, warum Lesen glücklich macht. Eigentlich, denn der Autor erklärt schnell, dass Glück etwas sehr persönliches ist - und wir erfahren eben nicht, warum wir glückselig den neuen Potter- oder King-Roman verschlingen.
Aber immerhin erfahren wir, dass es drei Arten des Lesens gibt: Einsteigen, umsteigen und aussteigen - und dass die durch die Literatur vermittelten Erfahrungen Menschen bereichern und glücklich machen können.

Auch wenn die eigentliche Frage nicht wirklich beantwortet wird, bekommt der Leser einen interessanten Aufsatz über das Lesen serviert, der zudem noch mit hübschen Bildern garniert wurde - und die wussten ja schon bei den anderen Büchern von Stefan Bollmann zu gefallen. Da dieses Buch nicht das Format eines Bildbandes hat, fallen die Abbildungen natürlich kleiner aus, büßen aber nichts von ihrer Schönheit ein. Zudem wurden auch reichlich doppelseitige Bilder in das Buch eingestreut.
Ein kleines Schmankerl für die Freunde der bisherigen Bücher dürfte zudem sein, dass man hier auch mal Bilder von lesenden Männern zu sehen bekommt.

Wer sich also von dem anspruchsvollen Ton zu Beginn und der offenkundigen Liebe zur "guten" Literatur nicht schrecken lässt - diese vielleicht sogar teilt, sollte diesem Buch eine Chance geben. Man findet interessante Anmerkungen und Ideen, verpackt zwischen lauter hübschen Bildern.


Susanne Fischer



Hardcover | Erschienen: 01. September 2007 | ISBN: 9783938045251 | Preis: 16,90 Euro | 153 Seiten | Sprache: Deutsch

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