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Karo Karotte kann es nicht fassen. Ihre Eltern haben sich ihren Bruder Marcel geschnappt und sind in den Süden gefahren, Urlaub in der Wohnung des Chefs. Ohne sie. Und zu allem Überfluss passt jetzt auch noch Oma auf sie auf. Leider nicht ihre liebe Oma, sondern die verrückte alte Schachtel, die dauernd heiratet, in bunten Klamotten rumläuft und schon am ersten Tag Ärger mit dem Nachbarn hat, weil sie im Treppenhaus mit den Rollerskates herum fährt. Doch ihre Freundinnen finden Oma prima. Die macht so herrlich verdrehte Sachen und lacht dauernd über irgendetwas. Alle anderen halten ihre Oma für verrückt. Inklusive Karo.
Hinzu kommt ein heimlicher Verehrer Karottes, der ihr jeden Morgen eine rote Rose auf die Fußmatte vor ihre Wohnungstür legt. Bestimmt der Neue im Wohnblock.
Und jetzt wollen Tanja, Yildiz und Esther auch noch an den Rhein mit Oma fahren und dort nach römischen Vasen graben. Oma glaubt nämlich, dass es in Düsseldorf, nicht weit von den Rheinbrücken entfernt, einmal eine römische Siedlung gegeben hat. Leider glaubt das nur Oma und keiner der Experten vom Museum. Dann halten wirklich alle Leute ihre Oma für völlig durchgedreht. Doch wie soll sie die Ausgrabungen verhindern?
Die anfangs für Kinder ab sechs Jahren geschriebenen Bücher von Christian Bieniek, die mit Karo Karotte eine sehr sympathische, liebenswerte Heldin haben, werden spürbar "erwachsener". Die Probleme komplexer, die Sätze länger und schwieriger zu lesen. Da muss der kleine Leseanfänger schon gehörig schwitzen, will er dieses Abenteuer, diese Geschichte rund um Karo, ihre Freundinnen, die erste Liebe und ihre verrückte Oma verstehen.
Eher für Kinder ab acht Jahren geschrieben, werden die Abenteuer aber nicht nur komplexer und interessanter, sie werden auch besser. Die Mädchen entfernen sich von reinen Abziehbildern, ihre Charaktere werden spürbar ausgebaut und erhalten fast einen individuellen Charakter. Auch die herrlich ehrliche, sehr direkte Karotte wird immer sympathischer und lebensnaher.
Auch die "verrückte" Oma ist ein Gedicht. Derart unkonventionell und taff wünscht man sich die eigene Oma, so muss eine Aufpasserin sein!
Die Geschichte selbst verliert sich ein wenig in den verschiedenen Handlungssträngen, vor allem die Ausgrabung gerät zur Nebensache und zudem ziemlich dröge. Doch der Rest sprüht wieder vor Witz, Einfallsreichtum und herrlichen überraschenden Wendungen.
Auch "Karo Karotte und der geheimnisvolle Schatz" ist für Kinder ab acht Jahren eine nette, schnell durchgelesene Geschichte. Witzig, unterhaltsam und dank der erstklassigen Illustrationen von Irmgard Paule auch für die Augen ein echter Gewinn für das Bücherregal.
Hier hat Bieniek, 2005 verstorbener Kinderbuchautor aus Düsseldorf, wieder mal ganze Arbeit geleistet. In der Reihe rund um Karo Karotte ist dieses Buch zwar nicht das Beste, aber zweifellos ist es eine der lustigsten Geschichten und sollte in der Sammlung nicht fehlen.
Gott sei Dank ist es in normaler Größe und zu angemessenem Preis erhältlich und nicht - wie einige andere Bücher der Serie - in Klein-Ausgabe für fünf Euro.