Vier Geheimbünde haben es auf den Gral abgesehen: Die Assassinen, die Templer, die Rosenkreuzer und die Illuminaten. Sie haben jeweils zwei Personen auf die Reise geschickt, um den kostbaren Kelch in ihren Besitz zu bringen. Doch wem wird es am Ende gelingen?

Das Spielfeld ist ein kleines Brett mit fünfundzwanzig Feldern. Auf dem mittleren steht der Gral, auf den Eckfeldern starten je zwei Figuren eines Geheimbundes. Das Ziel ist es, den Gral mit einer der Figuren auf eins der Startfelder zu bringen. Gewonnen hat jedoch derjenige, der zum Schluss den meisten Einfluss auf diese Figur vorweisen kann.

Jeder Spieler bekommt einen Zettel, auf dem die einzelnen Figuren und verschiedene Einflusspunkte zu sehen sind. Es gilt, den Einfluss auf die Geheimbündler zu verteilen. Ob man dabei einer Figur viele Punkte gibt, sie gut verteilt oder gar keine vergibt, bleibt jedem selbst überlassen. Vor Spielbeginn kann man so viele Punkte verteilen, wie man möchte, im Laufe des Spiels zählt das dann als Zug.

Ist man an der Reihe, zieht man eine der Figuren ein Feld weiter. Kommt man auf das Feld wo der Gral steht, kann man diesen von dem aktiven Geheimbündler aufnehmen lassen. Er nimmt ihn dann bei seinen nächsten Spielschritten mit. Man kann mit jeder beliebigen Figur ziehen, es gibt keine "eigenen" Geheimbündler. Hat jedoch ein anderer Spieler etwas gegen den geplanten Zug einzuwenden, muss man feststellen, wer mehr Einfluss auf die Figur hat. Was man sich auf Zettel notiert, ist stets verdeckt, man muss also nicht alle Punkte offenbaren, die man vergeben hat. Wer jedoch die meisten Einflusspunkte offen angibt, bestimmt, ob der Zug gemacht wird oder nicht. Außerdem können Figuren "enttarnt" werden. Dann kommen sie aus dem Spiel und jeder sagt, wie viel Einfluss er auf sie vergeben hatte. Allerdings verliert die Figur, die enttarnt, 10 Einflusspunkte.

"Die Jagd nach dem Gral" zu bewerten ist ein schwieriges Unterfangen, denn obwohl es ganz leicht umzusetzen ist, unterscheidet sich das Spiel doch sehr stark bei der unterschiedlichern Anzahl der Mitspieler.

Man merkt gleich, dass es hier hauptsächlich um Taktik geht, da die Spieleranzahl aber von zwei bis acht Personen variiert, kann sich der Ablauf stark ändern. Zwei Spieler können sehr genau aufeinander eingehen und viel über den anderen herauskriegen. Allerdings muss man sich sehr intensiv einspielen. Die ersten Runden dauern meist nur einige Minuten, da man die komplexe Struktur des Spiels noch nicht richtig umzusetzen weiß. Außerdem ist es hier wichtig, dass die Gegner ebenbürtig sind, sonst entsteht kein faires Spiel.

Am interessantesten dürfte "Die Jagd nach dem Gral" sein, wenn man sich zu dritt oder viert auf die Suche macht. Hier fällt es schon etwas schwerer, sich genau zu merken, was die anderen Spieler machen. Auch das Glück fängt an, eine Rolle zu spielen. Ab dem fünften Spieler wird es dann langsam unübersichtlich. Man kann sich nicht mehr alle offenbarten Punkte der Gegner notieren und es finden so viele Spielzüge zwischen den eigenen statt, dass man auch nichts mehr planen kann. Nun muss man sich auf sein Glück und eine gute Intuition verlassen.

Fazit: Besonders Taktikern wird "Die Jagd nach dem Gral" sicherlich viel Spaß machen, allerdings nur, wenn sie maximal mit vier Personen spielen. Die größte Herausforderung stellt das Spiel zu zweit da, hier muss man sich aber sehr lange einarbeiten.

Außerdem sei noch die liebevolle Gestaltung erwähnt: Die Illustrationen sind sehr gut gelungen und das Spielmaterial ist aus stabiler Pappe. Die Anleitung ist leicht verständlich und nicht zu lang. Schade ist lediglich, dass man sich die Sichtschirme, die für ein entspanntes Spiel eigentlich unerlässlich sind, erst auf der Webseite des Verlages herunterladen und selbst basteln muss.