Schon von Kindesbeinen an war Ysgrave von Glas fasziniert. Wenn wunderte es da, dass sie schon im Alter von fünf Jahren von ihrem Vater in die Kunst des Glasmachens eingeführt wurde. Doch auch ihr Vater hatte seit dem Tod seiner Frau eine Schwäche, das Glücksspiel, und so kam es, wie es kommen musste. Ysgrave arbeitet gerade an einem wertvollen Pokal, als die Geldeintreiber mit ihrem Vater in die Werkstatt kamen. Vor Schreck lässt sie den Pokal fallen, dessen Erlös ihre Schulden beglichen hätte, und damit ist auch die Freiheit der beiden dahin. Vater und Tochter werden darauf in die Sklaverei verkauft und müssen in den Süden. Dort im Lande Ashdod wird seit acht Generationen an einer gewaltigen Pyramide im Auftrag der mathematischen Magier gebaut. Dort müssen Ysgrave, nun Tirzah genannt, und ihr Vater ihr Handwerk in den Dienst der Pyramide stellen.
Nie war Tirzah ihre rätselhafte Begabung bewusster als hier, wo sie das klagende Wispern der Glasverkleidung im Inneren der Pyramide vernimmt und ihr ein grauenvolles Geheimnis offenbart wird: Etwas Böses wartet auf die Fertigstellung der Pyramide, um in dieser Welt Fuß zu fassen und dort Tod und verderben über alles Leben zu bringen.

"Die Macht der Pyramide" ist die Verschmelzung der Romane "Die Glaszauberin" und "Der Steinwandler" von Sara Douglass. Wer die Bücher nicht im Einzelnen kennt, wird aber höchstens erahnen können, wo die Grenze zwischen den zwei Büchern verläuft, und so kann man "Die Macht der Pyramide" ruhig als ein ganzes Werk betrachten.
Zugrunde liegt hier wieder einmal der Kampf zwischen Gut und Böse, wobei nicht jeder wirklich als gänzlich oder gänzlich böse eingestuft werden kann, denn auch in diesem Buch spielt das Schicksal eine große Rolle und das hat noch immer sein eigenes Spiel verfolgt. Hierbei mischt sich noch eine andere, höhere Macht ein: Sie steht hinter der "Begabung", die Tirzah und einige andere in diesem Buch verspüren, da sie Nachfahren einer höheren Art sind, die Kontakt mit ihren "Kindern" sucht, um sie vor dem Bösen zu schützen, und dem ein oder anderen dabei eine Bürde auferlegt.
Als anspruchsvoll kann man bei all dem das Buch nicht bezeichnen, es ist leicht zu durchschauen und es ist relativ klar, worauf es hinausläuft. Und die Geschichte hat nur wenige wirkliche Überraschungen zu bieten, weswegen es ihm aber nicht an der nötigen Spannung fehlt, um den Leser zum Ende an der Stange zu halten. Die Macht der Elemente, die hier hochgehalten wird, ist eine nette Idee und Sara Douglas beweist eine Liebe zum Detail, wenn sie Glas und Stein beschreibt.
Einige unterhaltsame, wenn auch nicht besondere, Lesestunden warten auf den Leser mit "Die Macht der Pyramide".