Viele Menschen interessieren sich für die Natur mit ihrer Artenvielfalt und den von ihr gebotenen unterschiedlichen Lebensräumen. Die meisten Spaziergänger kennen jedoch nur einen ganz geringen Teil der Tiere und Pflanzen, denen sie unterwegs begegnen, und wüssten gern mehr über die ihnen unbekannten Exemplare.
Hierzu eignet sich der BLV-Naturführer vorzüglich, der im praktischen Format kompakt, aber recht detailliert über die geläufigen Arten deutscher Habitate informiert.
Unterteilt ist das Buch in die Abschnitte "Wälder", "Wiesen, Felder ?", "Feuchtgebiete", "Küste" und "Alpen". Daran schließt sich noch ein Sonderteil mit speziellen Bestimmungshilfen an.
Zu jedem der genannten Lebensräume findet man eine Übersicht über die dort am ehesten zu beobachtenden Tier- und Pflanzenarten, Fische ausgenommen, die sich dem ungeschulten Beobachter entziehen. Der Bestimmungsteil besteht aus Doppelseiten mit Fotos der jeweiligen Art auf der rechten, Benennung und Bestimmungsdaten auf der linken Seite. Zu diesen Daten gehören Merkmale, Vorkommen, Besonderheiten (etwa Giftigkeit), Lebensweise und Fortpflanzung.
Die Arten eines Lebensraumes sind aufgeteilt in Gruppen verwandter beziehungsweise ähnlicher Spezies, so findet man im Abschnitt über den Wald die Gruppen Pilze, Bäume und Sträucher, Blütenpflanzen - sortiert nach Blütenfarbe -, Schnecken/Spinnen, Käfer/Hautflügler, Schmetterlinge, Lurche/Kriechtiere, Vögel und Säugetiere. Auch innerhalb dieser Gruppen gibt es eine gut nachvollziehbare Einteilung, meistens nach Verwandtschaft oder äußerlichen Merkmalen.
Der Anhang bietet Abbildungen folgender Bestimmungselemente: Früchte von Bäumen und Sträuchern, Käferlarven, Schmetterlingsraupen, Gelege zahlreicher Vogelarten, Fährten von Wildtieren, Kot und Gewölle, Fraßspuren, Gallen.

Wie erwähnt, geht es in diesem Naturführer nicht um eine möglichst vollständige Auflistung sämtlicher in Deutschland beheimateter Arten - dies würde den Umfang eines handlichen Führers natürlich sprengen und trüge auch nicht zur Übersichtlichkeit bei.
Zur Bestimmung relativ geläufiger Arten eignet sich der Führer vorzüglich, nicht zuletzt dank seinem durchdachten Konzept. Die Aufteilung nach Lebensräumen und in der Untergliederung nach Gruppen zueinander gehörender Arten ermöglicht ein rasches Nachschlagen, zumal die Habitate jeweils mit einem Farbcode versehen sind, der sich auch am Seitenschnitt erkennen lässt und somit dem routinierten Nutzer einen raschen Zugriff ermöglicht.
Links oben auf jeder Doppelseite sind in Form von Piktogrammen sowohl das Habitat als auch die Artengruppe gut erkennbar. Die Fotos sind von hoher Qualität und geben die Tiere ganz natürlich wieder, fast immer in einer Pose, in der ihre spezifischen Merkmale am besten hervortreten. Analoges gilt auch für die Pflanzen. In den Texten findet man sämtliche für eine schnelle und eindeutige Bestimmung notwendigen Angaben in gut verständlicher Form, das heißt ohne "Fachchinesisch" und trotz der Kürze nicht allzu gedrängt. Pro Doppelseite werden drei bis vier Arten vorgestellt.
Um eine Art mittelbar, das heißt, anhand ihrer Spuren zu bestimmen, kann man die Übersichten im Anhang vorzüglich nutzen. Ob beispielsweise Fährten, Fraßspuren oder Kot, der Naturführer zeigt anhand von Fotos und Texten klar auf, von wem die Hinterlassenschaften stammen. Da die Pflanzen im eigentlichen Bestimmungsteil blühend vorgestellt werden, erweisen sich auch die Früchte- und Samenabbildungen im Anhang als sehr nützlich. Allerdings hätte man die Blattformen vor allem von Bäumen und Sträuchern ebenfalls aufführen sollen, die auf den Bildern oft nicht klar erkennbar sind.
Das Buch ist klein genug für jeden Rucksack, eventuell auch für eine robuste Jackentasche, und bietet sich somit als Begleiter auf Spaziergängen und Wanderungen ideal an. Der Kunststoff-Schutzumschlag verhindert manches denkbare Unglück. Unschlagbar ist zweifellos der Preis: Mehr nützliches Buch für unter fünf Euro kann man wohl kaum bekommen.