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Mitten in Berlin belauscht Spider ein Gespräch, das ihn aufhorchen lässt. Er verfolgt die beiden Gesprächspartner und will versuchen, ihnen ihre Beute abzujagen.
Doch dann kommt alles anders, als er denkt. Mehr durch Zufall bekommt er einen Koffer in die Hand, der gestohlene HighTech zum Inhalt hat. Verfolgt durch bewaffnete Profis, die ihm den Koffer wieder abnehmen wollen, taucht er bei seinem Kumpel Ali unter. Als kurze Zeit später dessen Wohnung gestürmt wird, müssen beide notgedrungen fliehen. Ali ist ein Rigger und nennt ein U-Boot sein Eigen, mit dem sie dann in der Berliner Kanalisation abtauchen.
Gejagt durch irgendwelche Leute, welche die Tech haben wollen, fahren sie quer durch die Stadt und versuchen die Ware wieder loszuwerden. Doch das gestaltet sich schwieriger, als es auf den ersten Blick scheint.
Jade und sein Team erhalten von einem Schmidt den Auftrag, nach einem Koffer mit gestohlener Tech zu suchen und es den Dieben abzujagen. Für Jade und seine Gefährten, ist es ein neuer Auftrag, nachdem ihr letzter Run sehr schlecht verlaufen ist. Seit dem hat er einige Differenzen mit Teammitgliedern, die sich nicht so leicht aus der Welt schaffen lassen und bei diesem Run mehr behindern, als förderlich sind.
Die Suche nach der Tech verläuft sehr chaotisch und ist mehr zufällig als zielgerichtet. Das nagt an den Nerven aller Beteiligten.
Es wird in abwechselnden Szenen beschrieben, was die beiden Hauptgruppen so machen und wie sie versuchen entweder ihre Haut zu retten oder den Auftrag zu erledigen. Dabei wird auch näher auf die Begebenheiten der Stadt eingegangen, in der die Handlung stattfindet. War Berlin früher ein Quell der Anarchie und der puren Gewalt, hat sich im Laufe der Jahre einiges geändert. Leser des "Deutschland in den Schatten" - Zyklus wird es am ehesten auffallen. Berlin, so wie man es von dieser Trilogie her kannte, ist weitestgehend befriedet und eine gewisse Ordnung herrscht. Nur der alte Ostteil der Stadt, ist (wieder) durch eine Mauer abgegrenzt worden. Die Konzerne versuchen dem Rest der Bevölkerung das Bild zu vermitteln, dass die Menschen im Osten Anarchisten sind, die die Menschen im Westteil bedrohen, und man deshalb sie von einander separieren müsse.
Doch man erfährt auch, dass dieses Bild so nicht stimmt.
Petra Prinz hat viele gute Ideen, doch leider scheitert es an der Umsetzung. Die Charaktere entsprechen eher Stereotypen und besitzen leider nicht viel Tiefgang. Der Magier im Runnerteam redet sehr affektiert, woran sich die anderen Mitglieder reiben. Der Straßensamurai Jade ist ein Quell von Problemen, die nicht gelöst wurden. Gabriel, die Deckerin, möchte bei den Runs mitmachen, also vorne mit dabei sein, doch Jade versucht sie zu beschützen. Alles das zeigt zwar eine gewisse Struktur, die leider sehr einfach gestrickt ist.
Hinzu kommen ein paar Merkwürdigkeiten. Zum Beispiel ist das U-Boot von Ali groß genug, dass zwei Männer dort drinnen "leben" können, aber andererseits ist es auch klein genug, um damit in der Kanalisation von Berlin herumzufahren, die teilweise aus dem vorigen Jahrhundert stammt. Dieses wirkt vielleicht stylisch und futuristisch, doch andererseits passen gewissen Handlungen nicht in die beschriebene Umgebung.
Das Ende des Buches erscheint etwas konstruiert, nach dem Motto "Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte." Die Hauptprotagonisten Spider und Ali treffen mit dem Runnerteam um Jade nicht direkt aufeinander.
Viele Details, wie die Stadt, die Menschen und einige Gegebenheiten sind dafür gut ausformuliert, doch sind sie eher schmückendes Beiwerk. Sehr schön ist, dass die geschichtliche Vergangenheit der Stadt wieder zu ihrer Zukunft geworden ist.
Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar mit gängigen Shadowrunbegriffen.
Alles im allen ist es ein streckenweise eher langatmiger Roman, mit einigen guten Ansätzen, die aber nicht sonderlich vertieft werden. Leider gelingt es der Autorin nicht einen Spannungsbogen aufzubauen. Es handelt sich um den ersten Roman von Petra Prinz und lässt noch auf Besseres hoffen.
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