Die Kinderbuchillustratorin Emma Thalmann wird auf einer ihrer Fahrradtouren entführt. Fünf Tage lang wird sie in einem Zimmer ohne Licht gefangen gehalten und immer wieder unter Drogen gesetzt.
Für 100.000 Euro Lösegeld lässt der Entführer sie schließlich frei. Für Emma jedoch ist der Albtraum noch nicht zu Ende. Nicht nur die Angst vor Dunkelheit und Einsamkeit machen ihr zu schaffen: Die Polizei verdächtigt sie ganz offen, ihre Entführung nur vorgetäuscht zu haben. Um ihre Unschuld zu beweisen und den wahren Entführer hinter Gitter zu bringen, lässt sich Emma trotz einiger Rückschläge und zahlreicher Ermahnungen der Polizei und ihrer Familie nicht von ihrer Suche nach dem Täter abhalten ...

Sabine Kornbichlers mittlerweile neuntes Buch "Gefährliche Täuschung" ist ein Krimi der psychologischen Art. Neben den Ermittlungen lässt die Ich-Erzählerin Emma Thalmann den Leser an ihren Gedanken und Ängsten während und nach der Entführung teilhaben. Wer Introspektion, also Selbstbeobachtung, nicht mag, ist mit diesem Krimi schlecht beraten, nimmt doch die Innenschau einen recht großen Teil der Geschichte ein. Sie kann auch schon mal zu einem Abfall der Spannung führen. Insgesamt ist das Buch jedoch solide konstruiert und mit einem Spannungsbogen versehen, der bis zum Ende erhalten bleibt und eher selten vorhersehbar ist, sodass die Geschichte durchaus zu fesseln weiß.
Sprachlich ist das Buch solide verfasst und lässt sich flüssig und zügig lesen. Ein freier Sonntagnachmittag, an dem das Buch durchaus zu schaffen ist, ist mit "Gefährliche Täuschung" gut gefüllt. Zum Klingen bringt es allerdings nichts, es gibt keine Nachwirkung, keine Reibung, keine wirklichen Überraschungen. Aber bei einem Krimi ist das nicht für jeden unbedingt nötig, vielleicht sogar unerwünscht.

Wer einen unterhaltsamen und gut konstruierten Krimi mit viel Introspektion lesen möchte, ist mit "Gefährliche Täuschung" gut beraten, denn er bietet solide Unterhaltung - nicht mehr, aber auch nicht weniger!