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Der Krieg auf dem Balkan, der Irakkrieg, der Einsatz europäischer Truppen im Kongo oder der Versuch, der EU durch die Schaffung des Amtes eines Präsidenten und Außenministers ein Gesicht zu geben - es gibt immer wieder Situationen, wo eine gemeinsame europäische Außenpolitik an ihre Grenzen geführt wird. Und immer wieder kommt die Frage auf: kann eine Gemeinschaft aus mittlerweile 27 Mitgliedern überhaupt eine gemeinsame Außenpolitik betreiben?
Zwar gilt die europäische Außenpolitik als reaktionsschwach, schwerfällig und ineffizient, doch sollte man sie nicht nur auf die großen Ereignisse von Krieg und Frieden reduzieren. Außenpolitik ist mehr, zum Beispiel auch Handelspolitik - in der die EU schon sehr viel erfolgreicher war. Aber viele dieser erfolgreichen Einsätze laufen eher still ab und geraden selten in das öffentliche Blickfeld.
Daher hat man mit dem vorliegenden Band, herausgegeben von Mathias Jopp und Peter Schlotter im Nomos Verlag, die Möglichkeit, die außenpolitischen Aktivitäten der EU nachzuvollziehen.
Das Buch, Ergebnis eines Forschungsprojektes an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und dem Institut für Europäische Politik, gliedert sich in drei Teile: "Außenpolitisches Regieren (in) der EU: Formen und ihre Nutzung", "Fallstudien" sowie "Bilanz und theoretischer Ertrag".
Die einzelnen Beiträge sind vor allem an einer empirischen Aufarbeitung orientiert und sollen in erster Linie die Frage beantworten, ob es sich bei der EU um einen außenpolitischen Akteur handelt. Dementsprechend anspruchsvoll sind die Texte geschrieben, wenn auch fächerübergreifend zu lesen. Gerade die Themen der Fallstudien, die Politik nach dem 11.September und die Verhältnisse zu Russland, dem Mittelmeerraum oder der Türkei dürften auch interessierte Laien ansprechen.
Da es sch bei dem vorliegenden Werk um ein Fachbuch handelt, muss jeder Leser selbst entscheiden, ob das Buch von Interesse ist, vor allem, da der Preis für viele nicht unwesentlich sein dürfte - es sei denn, man braucht es für Arbeit oder Studium. In diesen Fällen findet man ein interessantes Werk vor, das durch ausführliche Literaturverzeichnisse nach jedem Beitrag eine weiterführende Bearbeitung eines speziellen Themas gut unterstützt.
Fachlich ein sehr zu empfehlendes, wenn auch bedingt anspruchvolles und noch sehr aktuelles Buch.