Der kleine Hase und sein Papa spielen "Ich sehe was, was du nicht siehst!", eines der ältesten Spiele, dass man zu zweit spielen kann. Und sowohl der kleine Hase als auch sein Papa haben sehr viel Fantasie. Da muss der andere wirklich lange überlegen, was denn nun gemeint ist. Ob etwas von einem Baum oder von einem Vogel, ein Netz zwischen den Zweigen oder etwas, das nass ist - die beiden Hasen haben wirklich viel Spaß dabei, sich besonders schwere Rätsel einfallen zu lassen.
Doch mit der letzten Aufgabe stellt der große Hase den kleinen Hasen wirklich vor ein fast unlösbares Problem. Was hat der große Hase bloß, was niemand sonst hat? Da muss er aber wenigstens ein kleines bisschen helfen und dem kleinen Hasen einen Tipp geben.

Wer kennt nicht das herzallerliebste Bilderbuch aus der Feder von Sam McBratney, dass seit Jahren die Bestsellerlisten nicht mehr verlassen will und vielleicht in jedem zweiten Kinderzimmer ein Zuhause gefunden hat? Wer hat nicht wenigstens in "Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?" geblättert und die wunderschönen Illustrationen von Anita Jeram bewundert?

Und wie so viele Autoren, die einen "Klassiker" geschaffen haben, versucht auch Sam McBratney an den Erfolg dieses kleinen Bilderbuches anzuknüpfen, indem er eine Fortsetzung herausgibt. Leider erreicht "Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? ... wenn die Schneeflocken fallen!" nicht den charmanten, herzlichen und fast schon genialen Höhepunkt der Vorlage. Etwas bemüht wirkt die Kulisse einer Winterlandschaft schon, haben doch die Aufgaben und das Spiel nichts mit dem Schnee oder der Kälte zu tun. Insofern ist der Titel irreführend. Hier wird einfach nur ein kleines, feines Kinderspiel thematisiert und in Bild und Schrift für die kleine Hasenfamilie abgewandelt.

Doch auch wenn der direkte Vergleich zu Ungunsten dieses Buch ausfällt, ein Kauf lohnt sich dennoch unbedingt. Denn sowohl die Geschichte als auch der sehr gelungene Schluss lassen einen aufseufzen und zaubern ein glückliches Lächeln auf die Gesichter der kleinen Zuhörer. Hinzu kommen die einmalig schönen Bilder von Anita Jeram, der es auch in dieser Folge gelingt, den kleinen Hasen und seinen Papa perfekt zu charakterisieren.

Zwar ist es nicht der geniale Wurf, aber ein sehr schönes Kinderbuch ist es dennoch, das einfach jeder kaufen sollte, der für fünf Minuten eine nachdenkliche, herzliche Stille im Kinderzimmer haben will. Und das immer, immer wieder - denn in der Versenkung wird dieses Bilderbuch nicht verschwinden, dafür sind die beiden Hasen einfach zu nett.