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 Der Fluss der Sterne

Autoren: Michael Flynn
Übersetzer: Andreas Brandhorst
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Früher war die River of Stars ein prächtiges, ein bemerkenswertes Schiff. Ausgestattet mit supraleitenden Sonnensegeln flog sie die Reichen und Schönen durch das Sonnensystem. Mit diesem Luxus verbunden waren auch Sex, Laster und Dekadenz, die mit flogen, doch solange das Geld floss, stellte niemand Fragen. Doch diese Zeit verging und damit begann der langsame Abstieg des Raumschiffes.

Im Jahre 2084 ist kaum mehr noch etwas von dem glorreichen Schiff übrig. Das Magnetsegel ist eingemottet, der Antrieb besteht aus modernen Farnsworth-Käfigen, was nicht benötigt wird, wurde nach und nach verkauft, bis bloß Erinnerungen an die Vergangenheit gemahnen. Statt reiche Passagiere transportiert die Crew der River of Stars nun Fracht im mittleren System, gemeinsam mit ihrem letzten Captain.

Die Besatzung weiß, dass dies die letzte Fahrt des Raumschiffes sein wird. Nach der Landung auf Jupiter wird sie verschrottet werden. Doch dazu müssen sie erst einmal dort ankommen. Als der Captain stirbt und ein Fragment den Antrieb beschädigt, steht das Schiff kurz davor, aus dem Sonnensystem getrieben zu werden. Einige der Crewmitglieder arbeiten deshalb an einem waghalsigen Plan, das alte Segel wieder einzusetzen. Doch auf dem Weg zu diesem Ziel liegen viele Stolpersteine aus persönlicher Missgunst, Dünkel und Ignoranz.

"Der Fluss der Sterne" ist eine ruhige, besinnliche Geschichte, ungewöhnlich für ein Science-Fiction-Buch. Statt schneller Raumschiffe und wagemutiger Schlachten mit Phasern gegen Aliens ist die Handlung auf unser Sonnensystem begrenzt und konzentriert sich auf die inneren sozialen Konflikte innerhalb der Mannschaft. Durch die Beschädigung der Antenne ist das Raumschiff auf sich gestellt, ein kleiner Mikrokosmos, unterwegs zu einem fernen Ziel. Und gerade dies macht diesen Roman zu etwas Besonderem.

Denn durch die gegebenen Umstände wird der Blick des Lesers nicht nach außen, sondern nach innen gelenkt. Die wirklichen Gefahren gehen von den einzelnen Crewmitgliedern und ihren unbeständigen Relationen zueinander aus. Gleichzeitig beginnt die Künstliche Intelligenz des Schiffes, sich mit philosophischen Fragen auseinanderzusetzen, und entwickelt eine unlogische Denkweise. Hierin ähnelt sie immer mehr der Besatzung, die trotz der Notsituation und der Bedrohung ihre gegenseitigen Unzulänglichkeiten nicht überwinden kann und sich in kleinen persönlichen Fehden verstrickt. Diese Entwicklung der Erzählung fesselt trotz der ruhigen Erzählweise und lässt den Leser gespannt weiter lesen, bis er das unausweichliche Ende erreicht.

Allerdings ist dies nicht der Typ Geschichte, den der Leser erwartet, wenn er die Beschreibung des Buches liest. Denn dies ist nicht das größte Abenteuer, das das Sonnensystem gesehen hat. Die Buchrückseite verspricht vielmehr eine spannende, actiongeladene Erzählung, weswegen die falschen Leser es in die Hände nehmen. Und die sind daraufhin dementsprechend zu Recht enttäuscht und werfen es gelangweilt in die Ecke. Hinzu kommt, dass das Buch durch die Verwendung eines sehr großen Schriftgrades viel zu dick ist. Die Lesbarkeit hätte sicher nicht unter etwas kleinerer Schrift gelitten.

"Der Fluss der Sterne" ist ein viel versprechendes und hoch interessantes Buch, das allerdings durch die fälschlichen Informationen auf der Buchrückseite an die falsche Leserschaft gerät. Ein gutes Beispiel, wie man mit falschem Marketing ein gutes Buch dem Untergang weihen kann.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783453523678 | Originaltitel: The Wreck Of The River Of Stars | Preis: 15,00 Euro | 800 Seiten | Sprache: Deutsch

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