Mit "Stadt der Masken" beginnt die Trilogie "Stravaganza", die in einer Art Paralleluniversum spielt. Bellaza ist dabei eine Stadt, die unserem Venedig sehr ähnelt, allerdings befinden sich Bellaza und das Königreich Talia noch im 16. Jahrhundert.

Lucien lebt im uns bekannten London, allerdings ist fraglich, wie lange er noch zu leben hat, denn er hat gerade eine Chemotherapie hinter sich gebracht und ist noch sehr schwach. Da bringt sein Vater ihm ein wunderschönes Notizbuch mit, das er gefunden hatte.
Als Lucien mit dem Buch in der Hand einschläft, beginnt die wahre Geschichte des Buches.

Er erwacht in Bellaza und begegnet dort dem Mädchen Arianna, die ihn ein wenig unter ihre Fittiche nimmt. Durch einen unglücklichen Zufall fällt Lucien sogar der Duchessa, der Königin Bellazas auf. Ihr Sekretär Rodolfo enthüllt dann das Geheimnis der Wanderung: Lucien ist, genau wie Rodolfo auch, ein Stravagante, ein Wanderer zwischen den Welten, das Notizbuch ist sein Helfer dabei.
Doch diese Fähigkeit ist gefährlich, wie Lucien schnell feststellen muss. Auch die Freundschaft zu Rodolfo und der Duchessa bringt ihn und Arianna in Gefahr.
Die Duchessa ist die einzige, die der Familie der Chimici auf ihrem Weg zur Alleinherrschaft in Talia im Weg steht und dieser Umstand macht sie und ihre Verbündeten immer wieder zum Ziel von Intrigen und Mordanschlägen.

Lucien muss sich nicht nur in Bellaza behaupten, auch sein Leben in London geht wie gehabt weiter. Zunächst wirkt es, als würden seine Aufenthalte in Bellaza seinen Körper stärken, doch bei einer Kontrolluntersuchung wird ein neuer Gehirntumor festgestellt …

Der Leser begleitet Lucien auf seiner Reise zwischen London und Bellaza, freut sich mit ihm über seine Gesundheit in Bellaza und leidet mit, wenn er die Angst und Sorge seiner Eltern erfährt.
Auch Arianna nimmt den Leser schnell für sich ein und man ist auf ihre Schicksal ebenso gespannt wie auf Luciens.

Die Passagen in London und Bellaza sind deutlich voneinander getrennt, da die Schrift sich entsprechend ändert. Das macht es sehr viel leichter, sich sofort wieder an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Manchmal hat es aber auch den Eindruck, als wären diese Szenenwechsel nur dazu da, die Geschichte voranzutreiben. Wenn der Aspekt des Wanderns nicht wäre und Lucien nicht regelmäßig in seine Welt nach London zurück müsste, das Buch wäre sehr schnell vorbei oder langweilig. Es bleibt zu hoffen, dass die nächsten Bände ein wenig mehr Tempo und Spannung aufbauen können, ohne darauf zu vertrauen, dass der Wechsel des Handlungsortes schon Spannung heraufbeschwören wird.

"Stadt der Masken" hebt sich von anderen Fantasy-Jugendbüchern dadurch hervor, dass Mary Hoffman sich sehr einfühlsam mit den Themen Krankheit und Tod in viel zu jungem Alter befasst. Dadurch erhält die farbenfrohe und lebendige Geschichte in Bellaza ein ernstes Gegengewicht.