Deutschland, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts: Der Salzburger Peter Reldin ist jung, gutaussehend und vor allem ehrgeizig. Er bewirbt sich bei einem angesehenen Handelshaus in Hamburg - und wird tatsächlich genommen. Doch nicht nur das: Bald schon darf er im Auftrag seines Vorgesetzten nach Shanghai reisen. Peter ist fasziniert von der Stadt und lernt schon bald eine tolle Frau kennen. Violetta und ihre Familie leben ebenfalls in Shanghai; es dauert nicht lange, und die beiden kommen sich näher. Dass ihr bisheriger Begleiter Hank nicht begeistert darüber ist, merkt Peter nicht.
Aber nicht nur Peters Gefühle für Violetta wären ein Grund für den arbeitsamen Salzburger, in Shanghai zu bleiben. Er will sich selbständig machen und Ware nach Europa exportieren. Und es gelingt ihm tatsächlich, nicht nur ein eigenes Warenhaus zu eröffnen, sondern auch, Violetta zu heiraten.
Doch Peter weiß noch nicht, welche Schicksalsschläge auf ihn warten und was in seiner Familie alles geschehen wird. Viele Höhen und Tiefen, Glück und Verzweiflung, Freude und Wut, Erfolge und Niederlagen hält die Zukunft für ihn bereit. Und letztlich bleibt Violetta auch nicht die einzige Frau in seinem Leben …

Autor Helmut H. Meyer wurde in Shanghai geboren, ging dort auf eine deutsche Schule und kam erst nach seinem Abitur nach Deutschland. Er kennt also die fremde Kultur und Lebensweise Chinas. Leider kann er dieses Wissen in "Schicksal Shanghai" nicht transportieren. Das Exotische, gerade für deutsche Leser, geht unter in der Lebensgeschichte des Protagonisten. Zu stark wird das Augenmerk auf die privaten Turbulenzen gerichtet, zu wichtig sind Frauen, Schicksalsschläge und Intrigen. Statt eine Balance zwischen den Möglichkeiten, die der chinesische Schauplatz bietet, und den persönlichen Höhen und Tiefen Peter Reldins zu schaffen, werden gerade die Aspekte besonders hervorgehoben, die überall sonst in der Welt ähnlich passieren könnten. Die exotische Atmosphäre verkommt zur langweiligen Kulisse; da können auch chinesische Geliebte, Geschäftspartner und Dienerschaft nichts ausrichten.
Zudem liegen die Schwerpunkte nicht immer auf den interessanten Themen; beispielsweise wird Peter durch unglückliche Umstände in ein japanisches Gefängnis gebracht und muss Jahre dort verbringen. Mehr als zwei Dutzend Seiten, die sich mit Peters Zeit dort befassen, gönnt der Autor diesem Thema aber leider nicht. Und auch später wird dieses krasse Erlebnis nicht wieder aufgegriffen.

Leider gelingt es Helmut H. Meyer nicht, seine persönlichen Erfahrungen in einer der schillerndsten Städte der Welt angemessen in diesem Familienroman unterzubringen. Wichtiger als der exotische Schauplatz sind die Irrungen und Wirrungen der Liebe und Intrigen. Da ist es sehr bedauerlich, dass diese beiden Aspekte nicht angemessen miteinander in Verbindung gebracht werden konnten.