Das Morden geht weiter! Im Jahr 1980 fahndet die Yorkshire Police noch immer ohne Erfolg nach dem "Yorkshire Ripper", einem Serienkiller, der bereits mehrere Prostituierte auf dem Gewissen hat. Filz und Korruption behindern die Ermittlungen, Trittbrettfahrer streuen falsche Hinweise, und manch ein Polizist nutzt die umgreifende Angst, um seine Konkurrenten kaltzustellen - durch Mobbing, Gewaltandrohungen und Verleumdungen. In dieser Hochphase der Mordserie übernimmt Peter Hunter vom Manchester Police Department den monströsen Fall - und merkt bald, dass die Morde nur ein Teil des Drecks ist, der die Grafschaft Yorkshire lähmt.

Auch im dritten Teil seines "Red Riding Quartett" bleibt David Peace seinem extremen Stil treu. In gehetzter, atemloser Sprache entfacht er einen Sturm des Obszönen, Blutigen und Verdorbenen. Die Schilderungen sind schonungslos und detailreich, die Handlung überschattet von der tiefen wirtschaftlichen Depression, die Großbritannien während der frühen 1980er Jahre im Griff hatte. Der Geist der frühen Thatcher-Jahre ist auf jeder Seite zu spüren; er bildet die Folie dieses packenden Thrillers, der in Sachen Schwärze und Härte alles toppt, was man aus dem Krimigenre gewohnt ist. Den Wallander- oder Donna-Leon-sozialisierten Leser wird das schon nach wenigen Seiten dermaßen abstoßen, dass er das Buch mit spitzen Fingern zur Seite legen wird - nicht umsonst veröffentlicht der Heyne Verlag die Reihe unter seinem "Hardcore"-Label. Aber auch die sprunghafte Handlung, die über weite Strecken experimentell erzählt wird, dürfte nicht jedermanns Sache sein. Wer allerdings schon die ersten beiden Bände verschlungen hat, wird auch von "1980" begeistert sein, zumal die neue Hauptfigur Peter Hunter ein anderes Kaliber ist als seine Vorgänger Edward Dunford, Robert Fraser und Jack Whitehead, den Protagonisten der letzten Bücher. Diese tauchen allerdings wieder als Nebenfiguren auf - zerstört, verbittert, gebrochen. Hunter wird es nicht anders ergehen ...

Ein atmosphärisches, packend geschriebenes Werk, aufgestiegen vom Grund des schwärzesten, dreckigsten, giftigsten Klärbeckens unserer nur vorgeblich heilen Welt. Wer hinabsteigen will, sollte sich auf etwas gefasst machen.