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Heidi und ihre kleine heile Welt in den Bergen begeistern schon seit über einhundert Jahren viele Menschen. Johanna Spyris Bücher wurden vielfach aufgelegt und übersetzt. Auch Verfilmungen, Comics und so weiter gibt es vom kleinen Alpenmädel. Eine der wohl bekanntesten Verfilmungen ist die aus dem Jahre 1974 stammende japanische Zeichentrickserie. Seit der deutschen Erstausstrahlung 1977 wurde sie immer wiederholt. Kein Wunder also, dass diese Heidi auch heute noch die meisten Kinder kennen.
Auf dieser Serie baut auch das vorliegende Computerspiel auf. Die Optik stimmt also schon. Der Wiedererkennenseffekt ist hoch. Und auch die Handlung ist natürlich identisch mit der bekannten Geschichte. Die Waise Heidi kommt zu ihrem Großvater in die Berge. Beide ergänzen sich nach anfänglichen Schwierigkeiten hervorragend. Schließlich verschlägt es das Waisenkind zu ihrer Tante Dete nach Frankfurt. Als Spielkameradin für Klara, ein Mädchen aus gutem Hause, soll sie hilfreich sein. Doch auch wenn sie Klara mag, Heidi gefällt es dort nicht. Und so lässt sie Herr Sesemann, Klaras Vater, wieder zurück in die Berge. Der Gegenbesuch lässt lange auf sich warten. Doch als dann Klara endlich auf der Almhütte ist, lernt sie nicht nur die Herrlichkeit der freien Natur kennen und lieben. Für ein herzzerreißendes Happy-End schafft es Heidi sogar, dass Klara wieder laufen kann.
Das Spiel stammt aus dem Jahre 2004. Dementsprechend moderat sind die technischen Anforderungen. Ein einfacher Pentium II mit gerade einmal 300 MHz muss es sein. Ebenfalls mager sind die Speicheranforderungen (60 MB RAM und 50 MB freier Speicher auf der Festplatte). Da das Spiel auf CD-ROM geliefert wird, benötigt man ein entsprechendes Laufwerk. Und um die Sprachausgabe genießen zu können, ist eine Soundkarte Pflicht. Ein Mehr an Ausstattung schadet nicht, bringt aber auch keine Verbesserung des Spiels.
Die Installation verläuft problemlos. Man kann keine Einstellungen vornehmen und so ist nach zwei Klicks das Spiel bereits fertig installiert. Was allerdings ein Erwachsener erledigen sollte. Das Spiel selber ist weitgehend selbsterklärend und ein Erwachsener muss und sollte auch nicht steuernd eingreifen. Besser die Kinder entdecken selber die Funktionen, welche ihnen das Spiel bietet.
Dieses beginnt mit dem Vorspann der bekannten Fernsehserie. Danach erzählt Heidi, wie sie zum Großvater auf die Alm gekommen ist. Untermalt wird die Erzählung von kleinen szenischen Bildern aus der Zeichentrickserie. Der Vorspann kann nicht vorzeitig abgebrochen werden und so muss man sich bei erneutem Spielstart diesen immer ansehen. Nach der Sprachauswahl (zur Verfügung stehen Deutsch, Englisch und Französisch) geht dann das Spiel aber wirklich los. Das Kind kann sich eine Ziege aussuchen. Je weiter man im Spiel ist, um so höher klettert diese Ziege auf den Berg. Gleichzeitig dient dies zur Speicherung von Spielständen. Schließlich beginnen die einzelnen Episoden. Auf einem statischen Bildschirm muss nun das Kind durch mehr oder weniger planvolles Klicken zwei Dinge finden. Zum einen muss eine versteckte Blume gefunden werden, zum anderen muss ein kleines Minispiel erfolgreich absolviert werden. Der Mauszeiger ändert bei anklickbaren Objekten die Form. Somit ist es einfach, sich durch die begrenzte Anzahl an Objekten durchzuklicken. Spätestens nach einigen Minuten haben die Kinder beide Dinge gefunden. Oft geschieht dies jedoch sehr früh. Da aber immer eine kleine Animation mit Sprachausgabe abläuft, halten sich die Kinder meist länger in einem Bild auf, wenn ihnen bestimmte Dinge (wie zum Beispiel das Innere der Almhütte) besonders gefallen. Dadurch kann die Spieldauer von einer bis zu mehreren Stunden gehen. Eltern sollten hier begrenzend eingreifen.
Bei den Minispielen kann man zwischen leichtem und schwierigem Spiel wählen. Die erhöhte Schwierigkeit bedeutet dabei, dass oft mehrere gleichartige Aufgaben als im leichten Modus zu lösen sind oder dass man eine größere Auswahl an Kombinationen und Lösungen und somit Fehlerquellen hat. Die dreizehn kleinen Spiele sind ein Querschnitt aus bereits bekannten Spielen. Für sich betrachtet jeweils kein Meilenstein der Programmierkunst, in der Summe jedoch eine durchaus kurzweilige Spielesammlung. Die meisten Spiele dienen dem Training von Fingerfertigkeit und Denkvermögen: Melodien müssen erkannt und nachgespielt werden. In einem Wimmelbild müssen Details erfasst werden. Mit Schienenstücken muss die Verbindung von A nach B gelegt werden. Zahlen müssen den entsprechenden Mengen zugeordnet werden. Auch Puzzle und Memoryspiel sowie viele weitere sind enthalten. Mit dem Spiel erlernen Kinder spielerisch den Umgang mit der Computermaus. Nicht nur einfaches Klicken, auch Drücken und Gedrückthalten, Objekte verschieben und so weiter werden trainiert.
Die Sprachausgabe unterstützt die Kinder bei dem eigenständigen Entdecken des Computerspiels. Wie oben gesagt, kann ein Kind ab circa fünf Jahren alleine und ohne fremde Hilfe problemlos mit dem Spiel zu recht kommen. Dabei ist es teilweise sehr gut gelungen, die Stimmen der Originalserie nachzuahmen (zum Beispiel Heidi). Teilweise wurden aber nicht ganz so gute Umsetzungen erreicht. Während die Optik also völlig der beliebten Kinderserie entspricht, passen die Sprecher nicht immer dazu. Etwas nervend wird auf Dauer die immer gleichbleibende Hintergrundmusik, welche am besten als klischeehaft alpenländische Volksmusik (wie aus der Trickserie bekannt) bezeichnet werden kann.
Fazit: Neben kurzweiligem Zeitvertreib gelingt es dem Spiel auch Umgang und Geschick mit der Computermaus zu vermitteln. Die Kinder können dabei selbständig mit dem Programm arbeiten. Auch kleinere Kinder (ab circa vier) haben nach ein wenig Starthilfe kein Problem damit. Schulkinder sind aber schon wieder unterfordert und schnell gelangweilt. Insbesondere Mädchen (egal welchen Alters) aber werden das Spiel mit ihrer Heldin Heidi mögen.