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"Von den Machern von Herr der Ringe" - der Zeichtrickversion wohlgemerkt - steht gut lesbar auf dem Cover der DVD zu "Feuer und Eis", und weiter unten lässt sich "Der Fantasy Kultklassiker" lesen. Das klingt nach zwei Gründen, sich diesen Animationsfilm aus dem Jahr 1983 einmal näher anzusehen.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Um alle Menschen seiner Macht zu unterwerfen, entsinnt der böse Lord Nekron einen hinterhältigen Plan. Da König Jarol sich dem Lord nicht beugen will, soll Jarols Feuerburg eingenommen werden. Als Sicherheit für diesen Plan lässt Nekron zudem die Königstochter Teegra entführen.
Aber natürlich gibt es einen Helden, der sich aufmacht, die Prinzessin zu befreien. Der Krieger Larn sucht gemeinsam mit einem schweigsamen Gefährten namens Darkwolf nach des Königs Tochter, um schließlich im alles entscheidenden Kampf auf Lord Nekron zu treffen: der Kampf von Feuer und Eis.
Für einen Zeichentrickfilm muten die Zeichnungen im ersten Moment seltsam an. Des Rätsels Lösung ist schnell gefunden: Ralph Bakshi, der bereits mit "Der Herr der Ringe" von 1978 einen Trickfilm in dieser Form erschuf, führte Regie. Das angewandte Rotoskopie-Verfahren sieht vor, Szenen erst real zu drehen und sie dann für den Zeichentrickfilm "abzupausen". Bemerkbar macht sich diese spezielle Technik vor allem bei Kämpfen und schnellen Bewegungen und erzeugt einige bemerkenswerte Effekte, wenngleich das Ergebnis nicht unbedingt als schön zu bezeichnen ist. Da lassen sich die fantastischen Bildhintergründe schon viel eher sehen, die den Bildern des Fantasy-Spezialisten und Illustrators Frank Frazetta nachempfunden sind. Frazetta arbeitete selbst am Film mit, jedoch kommt sein Talent in keiner Szene wirklich zum Ausdruck.
Da also die Optik des Films ganz klar Geschmacksache ist, wie sieht es inhaltlich aus? Kampf Gut gegen Böse, ein guter König, eine schöne Prinzessin, ein starker Held, ein fieser Bösewicht, ein paar Fantasiegeschöpfe und Naturkulisse - für die übliche Fantasygeschichte ist alles vorhanden. Leider kommen diese traditionellen Versatzstücke, denen jegliche kreative Abwandlung fehlt, so langweilig und unmotiviert zusammen, dass selbst der alles entscheidende, finale Kampf nicht wirklich begeistern kann.
An Extras bietet die DVD ein Making Of, eine Bildergalerie und ein Interview mit Ralph Bakshi - das Bonusmaterial ist also vernachlässigbar. Aber warum diese DVD stellenweise als "Special Edition" angeboten wird, erschließt sich weder aus Aufmachung noch aus Inhalt.
Wer "Conan" und "Red Sonja" für tiefschürfende Fantasy hält, wird auch mit "Feuer und Eis" nichts verkehrt machen. Wer unter dem Gewand einer schönen Fantasywelt jedoch mehr erwartet als Kämpfe und leicht bekleidete Frauen, der sollte sich nach etwas anderem umsehen.