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Simons Klasse hat einen Aktionstag im Wald - mit einer Schatzsuche in der Art einer Schnitzeljagd, die in Vierergruppen durchgeführt werden soll. Simons Laune ist ohnehin schon im Keller, weil er keine Lust auf kratzende Büsche und Mücken hat, und der Tag entwickelt sich von Anfang an schlecht: Seine Freundin Chris kommt so spät, dass die beiden mit den Außenseitern der Klasse eine Vierergruppe bilden müssen, mit der dicken Tabea und dem schweigsamen, immer lächelnden Rajat, der erst vor kurzer Zeit aus Indien gekommen ist.
Nicht genug damit; Simon und Chris werden auch noch von Tim, dem reichen Wortführer der tonangebenden Clique, geärgert und beleidigt, und außerdem schleicht ein sonderbarer Mann um die Klasse herum. Sobald Simons Gruppe das erste Rätsel gelöst hat, müssen die Kinder feststellen, dass jemand den zweiten Zettel für die Schnitzeljagd weggenommen hat und Wegweiser in die Irre führen. Das kann eigentlich nur die Gruppe von Tim gewesen sein. Wütend machen sich Simon, Chris, Tabea und Rajat an die Verfolgung - und geraten unverhofft in ein Abenteuer, das eine Nummer zu groß für sie zu sein droht.
Gabi Neumayer hat eine herrlich spannende Geschichte konzipiert, die das Weiterlesen fast zum Zwang werden lässt. Schon die anfänglichen Schwierigkeiten machen neugierig: Wie werden sich die Mitglieder der bunt zusammengewürfelten Außenseiter-Gruppe vertragen? Denn auch die Freundschaft zwischen Ich-Erzähler Simon und Chris ist nicht ganz einfach. Chris als Tochter einer allein erziehenden, meistens arbeitslosen, alles andere als reichen Mutter mehrerer Kinder muss sich um ihre Geschwister kümmern und hat es schwer. Doch sie ist auch mutig und erfinderisch.
Zu Simons Erstaunen erweisen sich im Lauf des Abenteuers die beiden extremen Außenseiter, die dicke Tabea und der schweigsame Rajat, als besonders wertvolle und loyale Mitglieder der Gruppe. Die Botschaft der Autorin ist natürlich klar: In jedem Kind einer Klasse stecken wichtige Fähigkeiten, die unter Umständen aber erst einmal entdeckt werden wollen und müssen. Am Ende begreift auch der von sich selbst so überzeugte Angeber Tim, dass die Gruppe von Simon den Inhalt der Schatztruhe verdient hat, die zu entdecken Sinn und Ansporn der Schatzsuche im Wald war, obwohl diese die Truhe gar nicht gefunden, sondern zwei unheimlichen Männern nachgespürt hat
Die Geschichte ist in einem spritzigen, doch sehr guten Stil verfasst, enthält immer wieder einen ordentlichen Schuss Humor und lässt sich dank der Einteilung in "handliche" Kapitel und der verwendeten, an Schulen üblichen, Fibelschrift problemlos lesen. Eine so mitreißende Geschichte kann auch Lesemuffel neugierig machen.
Zahlreiche originelle Illustrationen lockern den Text auf und bilden wesentliche Stationen der Handlung ab.
Eine herrlich spannende, witzige Geschichte also, der es jedoch nicht an Tiefgang mangelt! Dabei erscheint die "pädagogische Botschaft" freilich nicht zu offenkundig. Die ansprechende Aufmachung gehört ebenfalls zu den Pluspunkten dieses rundum gelungenen Buchs.