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Jörg Kastner ist ein Vielschreiber, der mit seiner Serie um den "Engelspapst" für ein bisschen Furore gesorgt hat und immer ein bisschen hin und her gerissen scheint zwischen Thrillern nach Art von Dan Brown und einer gehörigen Portion Fantasy. "Teufelszahl" ist sein neuestes Werk und erschien neben der gedruckten Version auch gleich als Hörbuch, gelesen von Erich Räuker.
Paul Kadrell ist Laienbruder bei den Jesuiten und leitet ein Waisenhaus in Österreich. Allerdings hat er seit Tagen Albträume, Albträume, die mit Pater Sorelli zu tun haben, seinem Mentor und väterlichen Freund - Sorelli war Erzieher in dem Waisenhaus, in dem Paul aufwuchs. Eines Morgens wird Sorelli in der Nähe des Vatikans tot aufgefunden, einen silbernen Dolch im Herzen und die Zahl des Tieres, die 666, auf der Stirn eingebrannt. Kadrell wird nach Rom gerufen und von seinen Oberen gebeten, die Polizei zu unterstützen. Die nimmt ihn allerdings am nächsten Morgen erst mal fest. Denn als er sich mit dem ehemaligen Leiter des abgebrannten Waisenhauses treffen will, in dem er aufwuchs, wird er in einen Kampf verwickelt, findet den zweiten Mentor sterbend und mit der Teufelszahl auf der Stirn. Dann findet die Polizei ihn bewusstlos neben der Leiche.
Nachdem dann doch klar ist, dass Kadrell nicht der Mörder sein kann, und es die zwei Männer wirklich gibt, die ihn angegriffen haben, geht Paul mit auf Mörderjagd. Allerdings mag ihn der Vizecommissario gar nicht, während dessen Chefin, die hübsche Kommssarin Claudia, eine Gefahr für Pauls Gelübde ist.
Wer den "Engelspapst" kennt, der weiß, dass sich Jörg Kastner gut in Rom auskennt, und dieser neue Roman erinnert in vielem an Kastners größten Erfolg. Das macht den Thriller allerdings auch ziemlich ausrechenbar, die Spannung ist nicht sehr groß. Ein Problem sind die teilweise überbordenden Klischees, und eine Fast-Sex-Szene zwischen Paul und Claudia ist so schlechter Softporno, dass man beim Zuhören weinen mag. Das kann Kastner eigentlich besser, da verspielt er die ansonsten ja durchaus guten Ansätze. Wer in welcher Form hinter den Morden steckt und was das Grab des Petrus damit zu tun hat, soll hier natürlich nicht verraten werden, und es bleibt auch lange eher unklar, allerdings benehmen sich einige Figuren sehr verdächtig, was dann manchmal ein bisschen dick aufgetragen erscheint.
Kastner kann schreiben, und er kann es sicherlich viel besser, als er das hier getan hat.
Erich Räuker kann übrigens auch lesen, macht seine Sache sehr ordentlich, eine solide Lesung.
Eine spannende Hörreise, manchmal schon, aber leider auch ein klischeebeladenes Machwerk an einige Stellen. Zu sehr die Zweitverwertung des "Engelspapstes".