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Die Erde ist zerstört, die ICC ist der Sieger des Krieges gegen die Truppen der Erde. So zumindest scheint es, als die Überlebenden der Purgatory Schwadron den Mars erreichen - nach einer Zeitreise von 30 Jahren. Auch wenn der Mars inzwischen Erde Drei heißt und angeblich terraformiert ist, leben die Menschen in einem Alptraum aus ständiger Überwachung, Staub und Unterdrückung. Die Armen werden ärmer, die Reichen reicher. Der absolute Wirtschaftsliberalismus führte die Menschen in eine Versklavung. Fast schon sieht es so aus, als habe sich die Prophezeiung des Johannes erfüllt.
Doch es gibt Widerstand gegen die allmächtige ICC und deren Führer, Mister Thin. Die Ankunft der Schwadron auf dem Erde Drei lässt diesen Widerstand zu den Waffen greifen. Ihr Ziel steht fest - Mister Thin.
Doch kaum erreichen sie dessen Hauptquartier, müssen sie eine böse Überraschung erleben: sie erfahren, wer sich hinter Mister Thin verbirgt. Noch wichtiger aber ist, dass die ICC zu einem letzten Schlag ausholt. Denn die Zerstörung der Erde war ihnen nicht genug. Sie wollen mehr. Sie wollen den Universellen Krieg.
Aber noch ist nicht alle Hoffnung verloren. Oder doch?
Nun liegt es also vor, das furiose Finale dieser Serie. Und dieses hat es in sich, denn Denis Bajram rechnet darin gnadenlos ab. Nicht nur mit der Zukunftsgläubigkeit der Menschen, sondern auch mit einem Menschen verachtenden Wirtschaftssystem sowie vermeintlichen Sicherheitsbestrebungen der Politiker, die jedoch überwiegend auf die Überwachung der Bevölkerung abzielen. Die Freiheitsstatue als Symbol eines fehlgeleiteten Systems, biometrische Daten stehen für Überwachung. Der Blick in die Zeitungen oder in das Internet zeigt, wie weit wir uns diesen Visionen bereits angenähert haben und wie wichtig darum solche Geschichten sind.
Eingebettet in eine spannende SF-Geschichte, die unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegen strebt, entfaltet der Autor das gesamte Spektrum menschlicher Regungen vor dem Leser. Hass, Liebe, Gier, Machthunger und Angst - Bajram versteht es, gekonnt auf der Klaviatur der Triebe zu spielen. Dies verlieht seinen Charakteren Tiefe, dies lässt sie glaubwürdig agieren. So fliegt der Leser atemlos über die Seiten. Bis hin zum überraschenden und in dieser Form sicher nicht vorhersehbaren Ende, das ihm letztlich, nach Abschluss der Serie, fast tröstend umarmt. Der Nihilismus der vorangegangenen Bände verfliegt, der Leser darf sich ein Aufatmen gönnen.
Wer nun auf ein Happy End hofft, tut dies jedoch vergebens, denn ein Hollywood-Ende erwartet den Leser nicht.
Die Zeichnungen und auch die Farbgebung sind einmal mehr von hoher Qualität. Dies bedeutet aber zugleich, dass dieser Band - wie seine Vorgänger auch - nichts für Kinder ist. Auch wenn sich die Gewalt in diesem Teil in Grenzen hält, wird doch viel mit Rückblicken gearbeitet.
Sehr lobenswert - im Anschluss an die eigentliche Geschichte plaudert der Autor ein wenig aus dem Nähkästchen, zeigt Entwürfe und erzählt, wie er die einzelnen Bände angelegt hat. Auch geht er dabei auf die Problematik der Zeitreise ein, gibt dem Leser noch einmal eine Übersicht über die wichtigsten Personen sowie eine Zeitleiste mit den wichtigsten Ereignissen.
Fazit: Der perfekte Abschluss einer bedrückend-spannenden Serie. Zeitkritisch, aktuell und dennoch SF, wie sie sein soll.