Der kleine Orang-Utan Dodo eilt durch den Dschungel. Wie immer hat er seine Geige dabei. Er sucht seinen Freund Bert, der irgendwo über ihm in den Zweigen auf ihn wartet. Doch irgendetwas ist anders heute morgen. Es ist stiller im Urwald und ein seltsamer Geruch von verbranntem Holz liegt in der Luft. Der Vulkan riecht anders, denkt Dodo.
Nina, der kleine Tapir, will mit Dodo über den Brandgeruch reden, doch der hat keine Zeit. Auch sein Freund Bert ist besorgt. Er blickt über die Wipfel der Urwaldriesen und erklärt Dodo, was in der Ferne geschieht. Die Menschen, so erläutert der Vogel, bauen eine Straße durch den Dschungel. Sie fällen alle Bäume auf ihrem Weg und verbrennen sie. Und tatsächlich, am Horizont stehen dunkle Rauchsäulen über dem Wald. Dodo vergisst, dass er mit Bert Geige spielen wollte und eilt weiter. Das muss er sich ansehen. Wenig später versperrt ihm ein Elektrozaun den Weg. Dahinter ist der Wald gerodet und ein riesiger Baukran steht inmitten der kahlen Fläche. Doch kaum will Dodo wieder verschwinden, spricht ihn ein kleiner Nasenaffe an, der unglücklich in der Nähe des Zauns hockt. Er will zu seiner Familie jenseits der abgeholzten Fläche, weiß aber nicht, wie er die Schneise und den Zaun überwinden soll.
Dodo überlegt einen Moment und verspricht dem kleinen Titus, dass er ihm helfen wird. Gleich am nächsten Morgen fragen die beiden Bert, doch der weiß keinen Rat und schickt sie zu Waka-Waka, der Urwaldhexe. Dodo weiß zwar, wo dieses unheimliche, alte Orang-Utan-Weibchen lebt, doch traut sich gewöhnlich kein Tier in die Nähe des Vulkans. Doch wenn er Titus helfen will, muss er Waka-Waka fragen, also machen sich die beiden auf den gefährlichen Weg.

Hans de Beer, Illustrator der sehr bekannten Abenteuer des kleinen Eisbären, die vor allem durch "Die Sendung mit der Maus" weite Verbreitung erfahren haben, hat mit "Dodo einen neuen Serienbestseller herausgebracht. Gemeinsam mit Autorin Serena Romanelli spielen die Bilderbücher im fernen Dschungel und betonen Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt der kleinen Tiere. Auch diese Serie ist bereits vielen Fernsehzuschauern bekannt. Kinder, die allabendlich eine Viertelstunde vor dem Sandmann den Fernseher anmachen dürfen, wissen schon längst sämtliche Namen der Helden dieser kleinen Abenteuergeschichten. Es sind vergnügliche, einfach erzählte, sehr abwechslungsreiche kleine Trickfilme, in denen der kleine, Geige spielende Dodo meist im Mittelpunkt steht.

Das vorliegende Buch "Kleiner Dodo - Bester Freund" ist leider weder witzig noch nett. Die Geschichte dreht sich um einen Straßenbau und verknüpft die Sorge der Tiere um ihren unberührten Dschungel mit aberwitzigen Zufällen, einem fast dämlichen Happy End und Charakteren wie "Waka-Waka", die man so aus dieser Serie nicht gewohnt ist. Geisterbeschwörungen, Wahrsagerei und plötzliche Vulkanausbrüche, Riesenkräne mitten im Urwald und ziemlich uninspririerte Kommentare der kleinen tierischen Helden fügen sich zu einem Abenteuer, dass nicht begeistert. Nicht nur der Vorlesende, auch die kleinen Zuhörer fragen sich immer wieder, was diese oder jene Wendung der Geschichte denn nun wieder soll.

Das ist um so bedauerlicher, als dass die Zeichnungen wieder mehr als begeistern. Hier wird ein kleines Stück Urwald und seine Bewohner lebendig. In bunten Farben, mit Humor und einem Augenzwinkern gelingt es Hans de Beer, die Kinder zu erfreuen. Diese Zeichnungen sind es letztlich, die ein Desaster verhindern. Auch die kostenlos aus dem Internet herunter zu ladende Hörbuchversion dieses Bilderbuches ist eine gelungene Umsetzung der leider nicht guten Geschichte. In achtzehn Minuten wird der Text vorgelesen und durch kleinere Musikeinspielungen wird das zuhörende Kind dazu aufgefordert, umzublättern. Denn ohne die Bilder funktioniert die Geschichte leider nicht. So kann man sich aber wenigstens das Vorlesen ersparen. Und die fünfzehn Megabyte große mp3-Datei ist von ausgesuchter Qualität und über jeden Tadel erhaben.

"Kleiner Dodo" ist eine empfehlenswerte Serie. Nur die Folge "Bester Freund" ist sicherlich eine der schlechtesten Teile und nur zu empfehlen, wenn man die anderen Folgen bereits kennt und ein weiteres Abenteuer des kleinen Dodo erwerben möchte. Zusätzlicher Anreiz ist das kostenlose Hörbuch, das aber allenfalls lesefaule Eltern entlastet, ansonsten aber überflüssig ist, denn man braucht in jedem Fall die Bilder, um die Geschichte zu verstehen.