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 Eketorp

Autoren: Dirk Henn
Verlag: Queen Games

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie


Ach, Wikinger hatten Burgen? Ja, klar, runde Wallanlagen, wie es sie durchaus in ganz Nordeuropa gab. Und daraus kann man ein Spiel machen? Dirk Henn kann, und es heißt - und hier kommt schon in der Einleitung ein wichtiger Kritikpunkt - "Eketorp", was leider eher unschön klingt und ganz und gar nicht eingängig ist.

Eketorp ist eines von sechs Wikingerdörfern, die sich miteinander messen. Allerdings machen sie nicht bei "Unser Dorf soll schöner werden" mit, sondern veranstalten eher "Unsere Mauer soll höher werden". Dafür braucht es verschiedene Rohstoffe - nämlich aufsteigend in der Qualität Gras(soden), Holz, Lehm und Stein - die in jeder Runde abgebaut werden können. Man muss nur seine Wikinger an den Ort des Abbaus schicken ... wenn da nicht auch noch andere Wikinger wären, mit denen es immer eine nette Klopperei gibt, wenn man sich zufällig bei den Rohstoffen trifft.
Haben die anderen Wikingerhäuptlinge schon den einen oder anderen Stein in ihrer Mauer, so ist es auch schon mal clever, einfach deren Dorf anzugreifen und sich die dortigen Steine aus den Mauern herauszunehmen. Ein bisschen Sabotage - also mehr zerstören, als man tragen kann - ist auch schon mal drin. Alle Kämpfe gehen per Karten vor sich, die nicht danach auf einen Ablagestapel geraten, sondern mit dem Gegner getauscht werden, sodass der Verlierer die Siegerkarte zum Zwecke zukünftiger Verwendung in Besitz nimmt und natürlich auch umgekehrt. Also ist es weniger maßgeblich, wie gut man in den Kämpfen besteht - denn das Schlachtenglück divergiert natürlich - sondern eher, wie gut man Kämpfe vermeiden kann, denn bei verlorenen Schlachten werden die Kämpen in eine mehrrundige Rekonvaleszenz geschickt. Wer Kämpfe vermeidet, behält mehr Wikinger, die in der nächsten Runde wiederum mehr Rohstoffe abbauen können. Da aber nun mal alle Spieler ihre Züge gleichzeitig aufdecken, geht es vor allem darum, zu erraten, was die anderen machen und die Moden nicht mitzumachen - was mitunter zu absurden Ergebnissen führt. Zum Beispiel wurde in einem Testspiel ein absolut wehrloser Gegner - man kann ja durchaus sein Dorf verteidigen, aber er hatte einfach keine Wikinger in heilem Zustand mehr zur Verfügung - nicht angegriffen, weil alle dachten, dass alle anderen genau das tun würden. Und so traf man sich zu erbitterten Gefechten um Rohstoffe, von denen man gedacht hatte, man könne sie problem- und kampflos einstreichen.

Wer "Schere, Stein, Papier" kennt und mag, der wird an diesem Spiel seine helle Freude haben - das Prinzip ist ziemlich genau dasselbe, nur dass man gegen mehr Gegner spielt. Es geht um das Einschätzen der gegnerischen Taktiken oder einfach darum, das zu machen, was niemand erwartet. Auch die Kämpfe basieren auf dem gleichen System, da man einfach nur eine Karte gleichzeitig ausspielt. Man hat zwischen einer und vier davon auf der Hand und nach den ersten Kämpfen kann man auch ganz gut nachvollziehen, was die anderen da wohl auf der Hand haben.
Also schreit alles nach einem erbitterten Kampf, der auch gerne von allen aufgenommen wird. Ein Kampf der Denkebenen, der auch nach längerem Spiel nicht langweiliger wird, eher im Gegenteil - je besser man die Gegner kennt, umso spannender wird das ganze.
Die Aufmachung ist ein bisschen bieder, aber durchaus nett, die Figuren aus Holz, alles scheint stabil. Wahrscheinlich wäre diesem Spiel ein großer Erfolg vorauszusagen, wenn es nicht dieses biedere Setting hätte, und den langweiligen Namen. Denn Spaß macht es wirklich ohne Ende, jede Runde gibt es gänzlich neue Strategien, das Glück ist eher überschaubar als Faktor, und jede Hinterlist ist prinzipiell erlaubt.
Also ganz klar empfehlenswert.

Holger Hennig



Brettspiel | Erschienen: 01. November 2007 | FSK: 8 | Preis: 37,50 Euro

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