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 Das dunkle Jahrhundert, Band 1: Hüter der Macht

Das dunkle Jahrhundert 1

Serie: Das dunkle Jahrhundert, Band 1
Autoren: Sara Douglass
Übersetzer: Sara Riffel
Verlag: Piper

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sara Douglass muss eine sehr schnelle Autorin sein, denn was inzwischen schon auf dem deutschen Markt von ihr zu lesen ist, nimmt gewaltige Ausmaße an. Das liegt sicherlich aber auch daran, dass die deutschen Übersetzungen auch einige Jahre in ihre Vergangenheit vorstoßen, so lange ist sie ja noch gar nicht auf dem deutschen Markt bekannt. "Hüter der Macht" ist der erste Band der "Das dunkle Jahrhundert"-Serie, die sechs Bände haben wird.

Jahr für Jahr reist der alte Mönch Wynkyn de Worde von Rom nach Nürnberg, führt dort ein Ritual durch, wie Papst Bonifatius es ihm einst befahl. Doch im Jahr der großen Pest wird es Wynkyns letzte Reise sein, in diesem Jahr schafft er das Ritual nicht mehr, und so werden die Dämonenkinder befreit, die er eigentlich in den Schlund der Hölle stoßen sollte.
Einige Jahre später kommt Thomas Neville, ein englischer Dominikaner, nach Rom, um dort im Konvent Sant’ Angelo zu studieren, dem Kloster, in dem de Worde lebte. Bruder Thomas stammt aus dem englischen Adel, ist nach einer Schuld, die er auf sich geladen hat, in den Orden eingetreten und nun von enervierender Frömmigkeit. Die wird noch viel heftiger, als er von einem gewissen Michael, seines Zeichens nach Erzengel, aufgesucht wird. Der bittet ihn, sich weiterzubilden und seine Bestimmung zu suchen.
Die findet Thomas Neville in der Nachfolge von Wynkyn de Worde, dessen Spuren er in der Chronik von Sant’ Angelo entdeckt. Ohne auf die Hierarchien seines eigenen Ordens weiter Acht zu geben, macht sich Neville auf eine Reise nach Nürnberg, überquert dabei die Alpen und muss von da weiter nach England, denn dort müsste das Buch sein, dass de Worde immer mit sich nahm.

Ein Buch, dessen Hauptfigur relativ unsympathisch ist, kann eigentlich nicht so sehr fesseln, wie dieses "Hüter der Macht" fesselt - im übrigen ein selten dämlicher Titel für das Buch, der Hüter soll Dämonen verjagen und nicht irgendeine Macht behüten. Sara Douglass hat einen Protagonisten erschaffen, der arrogant und unbeherrscht ist und wirklich jedem mit seiner ätzenden Frömmigkeit auf die Nerven geht. Diese Frömmigkeit ist auch noch obrigkeitshörig - kein Wunder, ist sein Blut doch ziemlich blau - und zutiefst frauenverachtend. Das Interessante: Wenn die Engel auftauchen, zeigen sie sich genauso frauenverachtend, überhaupt ist der Erzengel Michael ein ekelerregender Charakter.
Von so ziemlich der ersten Seite an hat man die Ahnung, dass nicht die Dämonen, die ja durchaus auch real vorhanden sind in diesem parallelen Mittelalter, die Bösen im Spiel sind, sondern Kirche und Engel.
Und dieser schmale Grat zwischen Gut und Böse macht die Spannung aus, diese Frage, wo denn nun das Böse zu suchen sei, die treibt den Leser durch das viel zu kurze Buch.
Gut geschrieben ist das Buch natürlich ebenfalls, der Humor kommt ziemlich kurz, aber die Spannung ist ja da. Ein großer Nachteil des Buches ist die Wartezeit auf den zweiten Band, ansonsten: Tolles Buch!

Holger Hennig



Hardcover | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783492701624 | Originaltitel: The Nameless Day | Preis: 16,90 Euro | 418 Seiten | Sprache: Deutsch

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