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Zwischen 1939 und 1946 entstanden eine ganze Reihe der berühmtesten Verfilmungen der Bücher von Arthur Conan Doyle. Star der damaligen Sherlock Holmes-Verfilmungen war Basil Rathbone als Holmes und Nigel Bruce als Dr. Watson. In der nunmehr dritten "Collection" veröffentlichte Koch Media im Juni 2007 drei seltener im Fernsehen zu sehende Filme.
Die KralleIn dem kleinen kanadischen Dorf "La Mort Rouge" scheint ein Monster umzugehen. In den umliegenden Sümpfen und Mooren wird des Öfteren eine leuchtende, gespensterhafte Erscheinung gesehen. Wenn dann auch noch die Kirchenglocken einer einsam gelegenen Kapelle in der Nacht erklingen, tötet dieses Wesen. Sherlock Holmes glaubt nicht an eine übernatürliche Erklärung. Gegen den Willen des Gutsbesitzers Penrose beginnt er zu ermitteln, kommt aber zu spät, um den Mord an dessen Frau zu verhindern.
Die Perle der BorgiaMiles Conover, gerissener Dieb und Mörder, versucht, die berühmte "Perle der Borgia" an sich zu bringen. Doch Holmes ist zur Stelle und kann die Perle dem Britischen Museum übergeben. Bei einer Demonstration der unübertrefflichen Sicherheitsvorkehrungen begeht Holmes einen Fehler. In dem kurzen Moment, in dem der Detektiv probeweise die Alarmanlage ausschaltet, stiehlt Conover die Perle. Doch er muss sie in den wenigen Minuten, die vergehen, bis die Polizei ihn dingfest machen kann, irgendwo versteckt haben, denn die Perle bleibt unauffindbar. Kurze Zeit später werden scheinbar wahllos Menschen ermordet. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Art der Tötung und das Vorhandensein einer Unmenge von Scherben am Tatort. Nur Holmes bringt diese Fälle mit dem Raub der Perle in Verbindung.
Das Haus des SchreckensSieben alleinstehende Männer haben den "Club der alten Herren" gegründet. Sie schließen hohe Lebensversicherungen aufeinander ab, leben ansonsten aber sehr zurückgezogen in einem alten schottischen Schloss. Doch urplötzlich beginnen schreckliche Morde die Gemeinschaft zu erschüttern. Einer alten Prophezeiung gemäß werden die Opfer bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt oder verunstaltet gefunden - nur ein Brief mit Apfelsinenkernen kündigt jeweils an, wer das nächste Opfer sein wird. Der zu Hilfe gerufene Holmes kann sich anfangs keinen Reim auf die seltsamen Ereignisse machen und auch Inspector Lestrat scheint immer den Falschen zu verdächtigen. Ausgerechnet Dr. Watson gibt Holmes den entscheidenden Hinweis, um den Fall aufzuklären.
Koch Media hat alles richtig gemacht. Die Qualität der "alten Schinken" ist beeindruckend, Ton und Schärfe sind perfekt auf DVD digitalisiert worden. Auch die Extras in Gestalt zweier Original-Hörspiele auf jeder DVD, in denen Bruce und Rathbone zu hören sind, können nur begeistern.
Leider sind die Filme selbst eher dritte Wahl der Holmes-Verfilmungen. Vor allem der albern-groteske Fall der Kralle ist kaum genießbar. Unlogisch, stümperhaft und zufällig verlaufen die Ermittlungen. Die Auflösung ist so knapp und sinnfrei, dass man fast lachen muss ob der "Genialität" des Meisterdetektivs. Wären nicht die begnadeten Schauspieler Rathbone und Bruce, man müsste vor diesem Film warnen. So aber ist es fast eine Komödie, die dokumentiert, dass nicht alles Gold ist, was Doyle produziert hat - respektive was die Filmemacher daraus gemacht haben.
Auch "Die Perle der Borgia" kann nicht begeistern. Der Fall ist ebenfalls sehr bruchstückhaft, lässt kaum die wundervollen logischen Gedankenketten des Detektivs zur Geltung kommen und offenbart eine riesige Schwäche dieser alten Filme: Sie sind quasi am Fließband produziert worden und heute nur noch für glühende Fans von Interesse.
Lichtblick der dritten Sherlock Holmes-Collection ist der dritte Film in der Packung. Zwar mutet auch der Fall des "Hauses des Schreckens" zunächst unlogisch und abstrus an, doch ist dies nur eine raffinierte Täuschung des oder der Täter, hinter die Holmes nur dank eines harmlosen Kommentars von Dr. Watson kommt. In diesem Film stimmt alles und man ist fast wieder versöhnt mit den beiden anderen, wenig beeindruckenden Fällen des Detektivs.
Einige Filmstellen sind in Englisch mit deutschen Untertiteln. Hierbei handelt es sich um Szenen, die in den ursprünglichen deutschen Fassungen der Schere zum Opfer fielen. Sie runden das Bild einer sorgfältigen Produktion ab, die nur an der Auswahl der Filme ein wenig krankt.
Holmes-Fans sollten sich diese Box in jedem Fall kaufen, allen anderen Krimisehern und Sammlern alter Kinofilme seien die erste und zweite Box aus dem Hause Koch Media empfohlen.