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Unternehmenskäufe, -verkäufe und -übernahmen, ob nun feindlich oder kooperativ, sind aus dem heutigen Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken. Ob nun ganze Konzerne, Immobilien oder nur einzelne Anteile an einer Firma den beziehungsweise die Besitzer wechseln - ihnen allen ist eine Wirtschaftlichkeits- und Risikoprüfung vorgelagert, oder sollte es zumindest sein: die Due Diligence.
Due Diligence ist eines jener zahlreichen Fachwörter aus der internationalen Geschäftswelt, das in überraschend kurzer Zeit einen festen Platz auch in Deutschland gefunden hat. Das allein beweist vielleicht schon, welchen Stellenwert das Thema auch hierzulande besitzt.
Dass ein ganzer Stab von Wirtschaftsprüfern, Anwälten und Fachleuten die Köpfe zusammen stecken, um einen potentiellen Investor bei der Kaufentscheidung und - sicher ebenso wichtig - der Kaufpreisfindung unterstützen, zeigt deutlich, wie komplex eine verlässliche Stärken-/Schwächen-Analyse eines Akquise-Objekts ist. Da verwundert es nicht, dass ein lohnendes Fachbuch zu diesem Thema um die 900 Seiten umfasst, die zudem mit kleiner Schriftgröße bedruckt sind.
"Due Diligence bei Unternehmensakquisitionen aus dem Schäffer Poeschel-Verlag ist so ein Fachbuch, welches es mittlerweile in die vierte, überarbeitete Auflage geschafft hat. Drei Herausgeber haben es sich unter Mithilfe von rund fünfzig Autoren zum Ziel gesteckt, ein umfassendes Standardwerk zum Thema Due Diligence zu schaffen, welches "das unentbehrliche Rüstzug für die Durchführung einer [solchen] bieten soll.
Dementsprechend groß ist auch die Anzahl an Einzelthemen, die im Buch abgehandelt werden. Als Autoren konnte man Fachleute, auch mit entsprechend praktischem Hintergrund, gewinnen, die zu diversen Punkten fundierte Aufsätze beisteuern. Da ist es gut, dass es ein ausführliches Stichwortverzeichnis gibt, wobei das Buch vom Aufbau her schon sehr gut strukturiert wurde, so dass im Zweifelsfall das Inhaltsverzeichnis eine größere Hilfestellung ist.
Neben dem Vorwort zur vierten Auflage, die dem Leser erläutert, welche Änderungen zu vorherigen Ausgaben im Buch zu finden sind, wird zunächst auf die Herkunft und Bedeutung des Begriffs Due Diligence eingegangen und deren betriebswirtschaftliche Bedeutung: Was versteht man unter einem Share Deal und was unter einem Asset Deal? Wofür ist ein Letter of Intend notwendig? Welche Bedeutung hat das Thema in verschiedenen Regionen? Welche Unterarten der Risiko-Analysen gibt es und welche Ergebnisse erhofft man sich von ihnen? Ob nun Strategic Due Diligence, Legal Due Diligence, Technical Due Diligence - jeder einzelnen Art wird ein gesondertes Kapitel eingeräumt, wobei der Financial Due Diligence mit etwa 65 Seiten der meiste Platz eingeräumt wird. Grafiken zur Veranschaulichung einzelner Themen findet man eher selten. Zum Ende des Buches hin werden dafür jedoch diverse Due Diligence-Checklisten abgedruckt, die auch praktischen Nutzen bringen.
Dadurch, dass unterschiedliche Autoren am Fachbuch mitgewirkt haben, lesen sich die einzelnen Kapitel und Aufsätze natürlich nicht immer gleich flüssig. Teilweise mag das am jeweiligen Stil der Verfasser liegen, teilweise hängt dies jedoch auch sicher mit dem fachlichen Background des Lesers zusammen, da Due Diligence ein Thema ist, welches ganz unterschiedliche Fachbereiche anschneidet.
Einem Laien dürfte es schwer fallen, nicht von der geballten Wucht des gesammelten Wissens erschlagen zu werden. Generell ist "Due Diligence bei Unternehmens-Akquisitionen kein Fachbuch, das man mal so nebenher oder auf einen Ruck von der ersten bis zur letzten Seite liest. Die Aufsätze sind eher dazu geeignet, sie sich gezielt und einzeln zu Gemüte zu führen. Für Praktiker ist das Nachschlagewerk sicher sehr hilfreich.