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Ein originär deutsches Buch über Poker - gut, die Idee ist jetzt auch nicht mehr so neu, wird aber vom Bube Verlag ein bisschen so verkauft. "Erlebnis Poker" soll ein wichtiges Pokereinsteigerbuch auf dem deutschsprachigen Markt sein.
G. J. Schnitzler erklärt Poker ganz von Anfang an. Von den Regeln über die Wahl des Internetanbieters, über die Starthände, das Spiel vor und nach dem Flop, Schnitzler erklärt einfach und klar, worum es im Poker geht, genauer: worum es im Texas Holdem Fixed Limit Poker geht. Dabei geht er auf die meisten Themen nur kurz ein, kann aber zum Beispiel bei den Beispielhänden damit punkten, dass er immer erklärt, warum eine Hand spielbar, warum eine Hand unspielbar ist. Allerdings vertritt er eine sehr konservative Linie darüber, ob Hände spielbar sind oder nicht. Das wird viele wundern, ist aber als Leitlinie für Anfänger durchaus sinnvoll.
Im Spiel nach dem Flop ist Schnitzler dann recht kurz angebunden, geht nicht sehr in die Tiefe. Da muss dann bei Sklansky und anderen Koryphäen weitergelesen werden.
Im Buch geht es weiter mit Turnieren sowie Falschspiel und Betrugsversuchen, mit einer einzigen Seite zum Thema No Limit und Pot Limit, und mit der Psychologie des Pokers im Allgemeinen. Gerade den psychologischen Themen, wozu letztlich ja auch das Bankrollmanagement gehört, widmet sich Schnitzler recht ausführlich, jeder soll darauf vorbereitet werden, auf was er sich mit dem Pokerspiel einlässt.
Das vorliegende Buch ist sehr schön und übersichtlich aufgemacht. Zudem nutzt es seine große Fläche - es ist etwa quadratisch im Mittelformat -, um alles in Ruhe ausbreiten zu können. Auch der Umfang ist sehr wohl bemessen, da steckt eine Menge drin. Schnitzler weiß, was er tut, gibt viele Tipps, die hoffentlich auf fruchtbaren Boden fallen. Aber an einem Punkt wird es hängen bleiben, dieses schöne Buch: Es handelt vom technischen Limit Poker. Das will kaum jemand spielen, auch wenn es eigentlich jeder zu einem guten Spiel beim No Limit braucht. No Limit ist nun mal die Variante, die im Fernsehen kommt, bei der es mehr darauf ankommt, die Gegner zu spielen als die Karten, eben die Variante, die Millionen von Spielern im Internet anspricht.
Wer aber wirklich noch Anfänger ist - denn der Halbprofi mit vielen tausend Händen Erfahrung kann hier nicht so viel lernen - und sich auch auf Limit einlassen will, um Poker von der Pike auf zu lernen, der könnte mit diesem Buch sehr froh werden.