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Landschaften erfreuen sich in der Kunst nach wie vor großer Beliebtheit. Egal ob es sich um traditionelle Ölgemälde oder zeitgenössische Malerei handelt, um konkrete Orte oder visionäre Räume, das Genre Landschaftsmalerei hat seinen festen Platz. Es bietet eine Fülle an Motiven, angefangen bei weiten Ebenen, Wäldern, Flüssen und Meerlandschaften, bis hin zu Fabrik- und Parklandschaften und Architektur. Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit Gestaltung, Aufbau und Wirkung von Landschaften und ist in der Reihe "Die Kunstakademie" im Englisch-Verlag erschienen.
Nach einem kurzen Vorwort gibt Autor Dieter Brembs einen Überblick über die Landschaftsmalerei durch die Jahrhunderte. Anhand kleiner Aquarellskizzen erläutert der Autor dann die Grundlagen. Zunächst behandelt er das Thema Flächengliederung und "Bildbau", wie er es nennt. Er beginnt bei der "leeren Landschaft" und zugrunde liegenden Formtypen und Farbvarianten, typische Fluss-, Berg- und Meerlandschaften werden skizziert. Diese werden dann sozusagen "eingerichtet" und Seen, Bäume, Straßen und Berge tauchen auf. Verschiedene Formate, Hoch-, Quer- und Sonderformate, vergleicht Brembs anschließend. Wie eine Raum- und Tiefenwirkung erzeugt werden kann, darum geht es im folgenden Teil. Ein ganzer Abschnitt betrachtet den Horizont im Bild, ein weiterer die Themen Licht und Schatten, Hell und Dunkel. Auch mit der Farbe lassen sich die unterschiedlichsten Wirkungen erzielen. Wie verändert sich etwa ein Bild, wenn eine andere Farbe eingesetzt wird? Ebenso kann durch die Gestaltung der Blick des Betrachters in eine bestimmte Richtung gelenkt werden und es lassen sich die verschiedensten Stimmungen erzeugen. Den Abschluss bilden drei Landschaftsbilder des Autors und ein kurzes Nachwort.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einführung in das Thema. Auf der einen Seite werden dann kleine Aquarellskizzen gezeigt. Und anhand dieser Skizzen erläutert der Autor dann das Thema und seine Variationen. Die Skizzen sind sehr einfach und schlicht gehalten, Layout-artig, und dienen im Prinzip der Darstellung der Alternativen. So sieht man auf einer Seite etwa nur einen "Baum an einem Fluss" in drei Versionen, die fünfmal variiert werden. Oder "Himmel und Wasser": tiefer Horizont, Horizont in der Mitte, Horizont oben, und das alles in fünf verschiedenen Blautönen. Dieses Konzept zieht sich durch das gesamte Buch. Ein Thema in unterschiedlichen Variationen, meistens drei Bildchen in fünf Reihen.
Das Buch wirkt dann auch eher wie ein Skizzenbuch und die Abbildungen wie Studien zu einem Thema. Es ist ein sehr solider Pappeinband und der Druck und die Gestaltung sind hervorragend, was eine gewisse Diskrepanz zu den gezeigten Bildern erzeugt. Die Informationen selbst sind dann wieder sehr umfassend, detailliert und kompetent. Nahezu jedes der Bilder wird ausführlich kommentiert und die Besonderheiten und die Wirkung diskutiert. Ausführlich erklärt der Autor, wie Spannung und Dynamik in einer Landschaft erzeugt werden können oder wie ein bestimmter Ausdruck verändert werden kann. Das Buch richtet sich sowohl an den aktiven Kunstschaffenden als auch den passiven Bildbetrachter. Es ist eher technisch und analytisch aufgebaut und bietet sicherlich eine gute Grundlage und Anregung zu eigenen Experimenten zur Bildkomposition und Wirkung. Man kann sich hier das notwendige Handwerkszeug holen, bevor man in die freie Natur geht. Darüber hinaus ist es sicherlich auch hilfreich für die Bildbetrachtung, -analyse und -interpretation.