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Freunde des psychologischen Grusels richten ihren Blick schon seit Jahren interessiert auf Fernost: Aus Japan und Südkorea kommen in letzter Zeit vermehrt echte Suspense- und Horrorknaller wie "Ring" oder "The Grudge", deren US-amerikanische Remakes den Originalen nicht einmal annähernd das Wasser reichen können. Ein weiterer großer Film des psychologischen Spannungskinos, in diesem Fall aus Südkorea, ist "A Tale of Two Sisters".
Die Schwestern Su-mi (Su-jeong Lim) und Su-yeon (Geun-yeong Mun) kehren nach langer Krankheit in das Haus ihres Vaters (Kap-su Kim), in dem auch ihre Stiefmutter (Jung-ah Yum) lebt, zurück. Die Mädchen reagieren unterschiedlich auf die Präsenz der ungeliebten zweiten Frau ihres Vaters: Su-mi ist aufsässig und ungehorsam, während Su-yeon sich ängstlich zurückzieht. Bereits in der ersten Nacht im Haus hören die Schwestern Schritte auf dem Flur und sehen schreckliche Geistererscheinungen. Als sich die albtraumhaften Ereignisse in den folgenden Tagen häufen, droht die Situation zwischen den Kindern, der feindseligen, gewalttätigen Stiefmutter und dem überforderten Vater zu eskalieren. Sind die unheimlichen Beobachtungen nur Halluzinationen der kränklichen Mädchen? Oder ist etwa deren verstorbene leibliche Mutter zurückgekehrt, um Rache für die tragischen Geschehnisse der Vergangenheit zu üben?
Wer mit Splatter und Gemetzel nicht viel anfangen kann, sollte vielleicht hier einen Blick riskieren: Von Regisseur Ji-woon Kim kommt mit "A Tale of Two Sisters" ein spannendes Gruselstück, das zudem mit wenig Blut und fast ohne explizite Gewaltszenen auskommt. Das kann doch nicht schocken? Von wegen! Der Film, der lose auf einem koreanischen Volksmärchen basiert, ist derart angsteinflößend, dass man schon ein verdammt abgebrühter Zeitgenosse sein müsste, um hiervon ungerührt zu bleiben. Die Charaktere sind eindringlich und glaubwürdig gespielt, was viel zur unheimlichen Atmosphäre des Films beiträgt. Die Kameraführung ist so innovativ wie brillant, und das Sounddesign mit fiesen Schockeffekten und einem treffsicheren Score ganz einfach überwältigend. Wie ein Sog zieht die unheilvolle Stimmung den Zuschauer immer weiter in die Albtraumszenarien hinein, sodass Gänsehautmomente nicht nur erhofft, sondern fast garantiert werden dürfen. Wenn dann am Ende die ganze Tragkraft der Geschichte in einem überraschenden, gut durchdachten Finale ihre volle Wucht entfaltet, kann man kaum fassen, was man gerade gesehen hat: einen Film, der in fast jeder Hinsicht seinesgleichen sucht; einen bösen Angstmacher, der mit seiner psychologischen Finesse mehr zu schockieren vermag als viele Filme mit literweise Kunstblut.
Die Doppel-DVD von e-m-s überzeugt mit einer hohen Bildqualität, die die Optik des Films sauber auf den Bildschirm bannt. Beim Ton hat man sich selbst übertroffen: Die DTS-Spur bietet genau zu ortende Surroundeffekte, kristallklare, kreischende Höhen und einen garstigen, magenumstülpenden Tiefbass. Auch das Bonusmaterial ist über jeden Zweifel erhaben: Making-of, Deleted Scenes, Interviews, Zusatzerklärungen und zwei Easter Eggs (Geheimfunktionen) finden Platz auf der Bonus-DVD. Erfreulicherweise beweist e-m-s, dass diese Qualität nicht teuer sein muss: Als wahres Schnäppchen ist diese Edition bereits für weniger als 10 Euro zu haben - wer da nicht zugreift, ist selber schuld.
Leute, macht das Licht aus und verkriecht euch unter der Bettdecke: Dieser Film wird euch das Fürchten lehren.