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 Civilization, Folge 4: Civilization IV


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Ton
Seit Oktober 2005 ist die vierte Version des rundenbasierten Strategiespiels "Civilization" erhältlich. Nach 1991, 1996 und 2001 nun also Teil Vier. Glühende Fans dieses Computerspiels und Neueinsteiger reiben sich nach der Installation, die immerhin zwei GB Festplattenplatz benötigt, die Augen. Erstmals erstrahlt die Grafik in schickem 3D, endlich wirkt die Karte nicht mehr wie ein Puzzle aus standardisierten Geländefeldern.
Doch zunächst sollte man sich durch das lange Tutorial kämpfen. Denn für Neulinge ist es unmöglich, auch nur eine einzige Partie zu Ende zu spielen. Hunderte, um nicht zu sagen unzählige, Details gilt es zu beachten, wenn man seine Zivilisation erfolgreich vom Jahre 3500 v. Chr. bis in die Zukunft des Jahres 2050 führen will. Auch nach dem Tutorial bleiben zwar viele Dinge im Dunkeln, aber auf leichter Spielstufe sollte es nun zumindest kein Desaster mehr geben. Kenner der dritten Version werden sich eh fast wie zu Hause fühlen. Neben den zahllosen Erweiterungen, Veränderungen und grafischen Finessen bleibt der Kern des Spiels erstaunlich unberührt und lässt nach wenigen Minuten schon das altbekannte Gefühl der Vertrautheit entstehen.

[imgleft]images/UploadGrafiken/civilization4a.jpg[/imgleft]Doch was erwartet den Civ-Unkundigen? Zunächst - nachdem Stärke der KI (die Künstliche Intelligenz), Größe und Beschaffenheit der Karte, Schnelligkeit des Spielablaufs, gewählte Nation und diverse Kleinigkeiten eingestellt sind, erscheint ein schwarzer Bildschirm, in dessen Mitte ein schick animierter Siedler und einige Arbeiter darauf warten, per Mausklick über die Karte zu huschen (und dabei die dunklen Flächen sichtbar zu machen) oder an Ort und Stelle eine Stadt zu gründen. Ist das geschafft, legt man fest, was in der Stadt gebaut werden soll und welche Technologie in den nächsten Runden erforscht wird. Dann ist die erste Runde beendet - nun ziehen die Computergegner und beenden den ersten Durchgang. Dies wiederholt sich nun einige hundert Male. Zeitlich unbegrenzt kann man in jeder Runde ansehen, verändern, ziehen und planen, ehe der Gegner am Zuge ist. Rundenbasiert bedeutet in dieser Hinsicht frei von jeglicher Hektik und ohne jede Störung durch die KI, die im übrigen recht variantenreich auf die eigenen Spielzüge reagiert und selten dämlich agiert.

Über F-Tasten kann man sich jederzeit seine Städte, den Technologiebaum, die Gegner, die diplomatischen Gegebenheiten und die vorhandenen Militäreinheiten ansehen. [imgright]images/UploadGrafiken/civilization4b.jpg[/imgright]Dabei fällt schnell auf, welch ungeheure Tiefe hinter den scheinbar einfachen Spielmechanismen liegt.
Man hat die Wahl zwischen achtzehn Nationen, sechsundzwanzig Staatsoberhäuptern, erforscht sechsundachtzig verschiedene Technologien (im Gegensatz zum Vorgänger Civ III nicht mehr streng linear), wählt je nach Wissensstand zwischen neunundachtzig unterschiedlichen Militäreinheiten, kann einundvierzig verschiedene, teils folgenreiche Beförderungsstufen anklicken, findet auf der Karte mit der Zeit fünfunddreißig verschiedene Ressourcen, kann auf zwanzig Arten das Gelände verbessern, einhundert verschiedene Stadtverbesserungen bauen (davon fünfundzwanzig Weltwunder und elf Nationalwunder), kann zwischen vierhundert und fünfhundertfünfzig Runden wählen, diverse, sehr komplexe diplomatische Gespräche führen, friedlich werkeln oder Krieg führen, Religionen gründen und wechseln, der jeweiligen Regierungsform durch fünf Unterkategorien unterschiedliche Gewichtungen geben, auftauchende "Große Persönlichkeiten" je nach Belieben einsetzen und sich an neunundsechzig verschiedenen Kurzfilmen nach der Errichtung verschiedener wichtiger Gebäude erfreuen.

Das alles wird von einer grandiosen Musik untermalt, mit sehr gelungenen Kommentaren (in der deutschen Fassung von Thomas Fritsch gesprochen, in der englischen von Leonard Nimoy) unterlegt und immer wieder durch fantastische grafische Animationen und Überraschungen im Sinne der Dauermotivation verbessert.

[imgleft]images/UploadGrafiken/civilization4c.jpg[/imgleft]Das alles wirkt auf den Neueinsteiger so kompliziert und vielfältig, dass er zunächst verzweifeln möchte. Doch einfache Anfangsbedingungen, viele, sehr gelungene Automatismen und Hilfsangebote, zahllose Tipps und der sehr logische Aufbau der Seiten führen recht schnell dazu, dass man sich in der Karte und den verschiedenen Bildschirmen zurechtfindet. Auch wenn die höheren Schwierigkeitsgrade zunächst unmöglich zu gewinnen sind, führt dies doch zu einer enormen Langzeitmotivation. Die Sucht, noch eine Runde, ein Jahrtausend zu spielen, eine weitere Nation zum Sieg zu führen, ist enorm. Da man vorher wählen kann, wie man zu gewinnen trachtet - kulturelle Überlegenheit, militärische Vernichtung, die Beherrschung des Weltalls oder die quantitative Vorherrschaft sind nur einige der möglichen Varianten - kann man auch keine einzige Partie mit der vorherigen vergleichen.
[imgright]images/UploadGrafiken/civilization4d.jpg[/imgright]
"Civilization IV" ist das beste Civ aller Zeiten. Nicht nur grafisch, auch von der Spieltiefe, der KI und der Variationsbreite möglicher Spiele ist es nahezu perfekt. Bleibt nur die lange Einarbeitungszeit für Anfänger als Manko zu nennen. Auch die Animation der Gefechte ist nicht wirklich gelungen - doch darüber kann man hinwegsehen, denn die militärische Auseinandersetzung ist eh nicht der wichtigste Aspekt in "Civilization IV".

Perfekt ist auch die Ausstattung der Box. Neben der DVD mit dem Spiel in fünf Sprachen ist das zweihundertfünfundzwanzig Seiten starke Handbuch dabei. Auch ein Poster, das den Technologiebaum zeigt, ist in der Packung. Und wer nach Monaten oder Jahren des Spiels noch nicht genug hat, kann die mittlerweile erhältlichen Addons "Warlords" und "Beyond the Sword" erwerben.

Stefan Erlemann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Oktober 2005 | FSK: 6 | Originaltitel: Civilization IV | PC | Preis: 9,85 Euro | Systemanforderungen: - Betriebssystem: XP/Vista
- CPU: Intel Pentium 4, AMD Athlon oder äquivalenter Prozessor mit 1,8 GHz (oder höher)
- RAM: 1 GB
- HDD: 1,8 GB freier Festplattenspeicher
- GPU: 128-MB-Grafikkarte mit DirectX9.0c-Unterstützung (Pixel- und Vertex-Shader)
- Sound: Soundblaster X-Fi-Serie
- DVD-Laufwerk: 16x Speed | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch

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