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Den Zwerg Tungdil plagt die Neugier. Als Findelkind kam er vor geschätzten 60 Zyklen zu Lot-Ionan, einem der Magier des Geborgenen Landes. Zwar sorgt sich sein Ziehvater gut um ihn, hat ihn seinen inneren Ruf nach der Schmiedekunst verwirklichen lassen und ihn sogar für Bücher interessieren können, jedoch lebt es sich als einziger Zwerg unter Menschen doch recht einsam. Immer wieder kommt es zu Streitigkeiten mit einem Famulus des Magus, bis eines Tages Lot-Ionen selbst unter einem Streich der beiden Streithähne zu leiden hat. Kurzerhand schickt er Tungdil auf einen Botengang, der ihn in die Weiten des Geborgenen Landes bringt. Tungdil sieht darin aber schnell die Möglichkeit sein Volk endlich kennen zu lernen.
Die Reise in das Land, welches er nur aus Büchern kennt gestaltet sich beschwerlich für den unerfahrenen Zwerg und als er seinen Botengang endlich zu erledigen scheint muss er feststellen, welcher Bedrohung das Geborgene Land entgegen sieht. Orks haben sich unter der Führung der Albae - den verhassten Verwandten der Elben - Zugang zum Talkessel des Geborgenen Landes verschafft, um die Pläne des üblen Magus Nôd´onn zu verwirklichen. Plötzlich muss Tungdil erkennen, dass die Albae es auch auf ihn und die ihm von Lot-Ionan mitgegebenen Artefakte abgesehen haben.
Gerade rechtzeitig kommt es zur ersten Begegnung mit zwei Zwergenkriegern, die vom Großkönig der Zwerge ausgesandt, auf der Suche nach dem Findelzwerg sind. Sie wurden geschickt, um den verlorenen Zwergen zurück in die Heimat zu holen, wo ihn noch größere Aufgaben erwarten. Er soll seinen Anspruch auf den Thron des Zwergen-Großkönigs geltend machen. Zwar ist dies eine Intrige des herrschenden Großkönigs, um einen Feldzug der Zwerge gegen die Elben zu verhindern, jedoch wird es zunehmend wichtig, den Plan des anderen Thronanwärters zu verhindern. Das Geborgene Land braucht die Zwerge für den Kampf gegen Nôd´onn und seine orkisch-albische Streitmacht. Zwar möchte und kann Tungdil den Thron nicht besteigen, beschließt jedoch bei diesem Spiel mitzuspielen, da er selbst gesehen hat, welchen verheerenden Schäden die dunkle Macht über das Geborgene Land bringt.
Bald findet sich Tungdil in einem Netz aus Intrigen wieder und der einzige Ausweg scheint in der Vernichtung Nôd´onns zu liegen. Somit sorgt der gewitzte Zwerg mit einer List dafür, dass die Zwerge sofort den Kampf gegen den bösen Magus aufnehmen. Wie Tungdils Kontrahent begibt er sich mit einem kleinen Trupp der besten Handwerker und Kämpfer auf den Weg zur Herstellung des vermutlich einzigen Artefaktes, welches den Sieg Nôd´onns verhindern kann. Hierzu sind jedoch einige Rätsel zu lösen und neue Bündnisse zu schließen, zwischen den einzelnen Zwergenstämmen, wie auch zwischen den Zwergen und den anderen Völkern des Geborgenen Landes. Die Reise der Zwergengruppe durch das umkämpfte Geborgene Land beginnt und die Verfolger sitzen ihnen dicht im Nacken.
Unverzichtbar gehören die kleinen Axtschwinger zu den Geschöpfen der Fantasy-Welt. Die Geschichte um Tungdil und seine Gefährten zeigt auf spannende Weise, wie sich die Kleinen durch Sturheit, Humor und Kampfkraft im Land der "Langen" und "Spitzohren" zu beweisen suchen. Die detailreiche Darstellung wird schnell zu temporeichen Erzählsträngen, die mit unerwarteten Wendungen und einem Blick für die zwergischen Ansichten und Verhaltensweisen durch eine humorvolle und vor allem spannende Geschichte führen.
Die zwei bis bisweilen drei Erzählstränge sind dabei genauso gut ausgearbeitet wie die Charakter der auftretenden Personen, die anstatt durch lange Beschreibungen elegant in die Geschichte eingebaut sind.
Nicht nur, dass Tungdil anfangs alles zu verlieren scheint, was ihm lieb und teuer ist, sondern auch die - teilweise etwas sehr grausame - Beschreibung des Treibens, dass er mit seinen Freunden zu unterbinden sucht, sorgen dafür dass man noch mehr mit den Helden leidet und bangt. Unterstützt wird dies durch den temporeichen Ablauf der Handlung ohne lange Beschreibungen, die durch die detailreiche Einarbeitung in die Handlung unnötig gemacht wurden. Hinzu kommt, dass es nicht nur um den Trupp der Gefährten allein geht, sondern genauso ausgearbeitete Geschichten um die Elben, Magier und Menschen wie auch um die Orks und Albae in die Handlung eingearbeitet sind.
Zwar wird man zu Beginn von der Vielzahl der Personen und Handlungsorte leicht irritiert, was jedoch durch eine Personenliste und einer, leider etwas zu ungenau gestalteten Karte des Geborgenen Landes wieder wett gemacht wird. Ein weiterer Bonus liegt im schönen Design des Covers und der Schreibstruktur.
Besonders begeistert hat mich jedoch die Darstellung der Zwerge, die man durch ihr Verhalten und ihren Humor wider unerwartete Wendungen und spannende Geschichten um die Schicksalsschläge einfach ins Herz schließen muss.
Die Zwerge ist ein Buch, welches eine interessante Welt erschafft und mit scharfen Blick für Details und stimmigen Handlungen überzeugt. Kleinere Fehler fallen gegen die geschickten Wendungen der spannenden und mitreißenden Geschichte kaum ins Gewicht.
Dieses Werk ist kein Abklatsch der Herr der Ringe - Zwerge und dürfte sogar den nicht an Fantasy interessierten Leser ansprechen. Ein hervorragendes Werk aus deutscher Feder, welches weitere Anhänger finden wird und sich sogar schon in zwei weiteren Bänden fortführt.