Farben haben mehr Einfluss auf unser Leben, als uns manches Mal bewusst wird. Ob bei der Wahl von Kleidern, beim Essen oder je nach Laune, Farben sagen viel über uns aus, über unseren Charakter, unsere Vorlieben und Abneigungen.
Klausbernd Vollmar ist Diplompsychologe und Autor. Mit dem Buch "Das kleine Buch der Farben" widmet er sich den Farben, ihren Eigenschaften und ihrer jeweiligen Wirkung auf den Menschen.

Um dem Leser den Einstieg zu vereinfachen, bildet Vollmar zunächst einen Farbkreis ab und gibt erste Basisinformationen zu Farben im Allgemeinen. Allerdings umfasst diese Einführung lediglich zwei Seiten, reduziert sich also auf das absolut Notwendigste.
Es folgt die Besprechung der Primärfarben. Nach allgemeinen Angaben zu allen drei Primärfarben widmet sich Vollmar den Farben einzeln. Die Kapitel bieten zunächst knapp zusammengefasste Informationen zu Wellenlänge der Farbe, Druckfarbe, Symbolik und psychologischer Wirkung, anschließend vermittelt der Fließtext weitere wissenswerte Details, etwa welche Farben sich bei einer Mischung ergeben, welche Assoziationen am ehesten mit der jeweiligen Farbe verbunden werden und welche Symbolik sie innehat. Ein weiteres Thema ist die Farbheilung, der viel Platz eingeräumt wird, also die Behandlung, wie zum Beispiel die Rotlichtbestrahlung, und in dem Zusammenhang die Wahl der richtigen (Edel-)Steine, Pflanzen und Nahrungsmittel. Auf diese Weise wird ebenso mit den Sekundärfarben und den unbunten Farben, also Weiß, Grau und Schwarz, verfahren.
Die letzten beiden Kapitel behandeln die Themen "Farbharmonien" und "Farben und Selbsterkenntnis". Während das Kapitel über harmonische Kontraste, charakteristische Farbzusammenstellungen und die Harmonie ähnlicher Farbtöne mit drei Seiten recht knapp ausfällt, wird dem letzten Kapitel etwas mehr Raum gegeben. Hier erfährt der Leser mehr über seine Lieblingsfarbe und was sie über ihn aussagt, er lernt sich selbst durch das Farbkreismalen besser kennen und kann mit einem Partner zusammen das Farborakel befragen.
Abschließend gibt es weiterführende Literaturhinweise, Links und eine kurze Vorstellung des Autors.

Keine hundert Seiten bringt das Büchlein zusammen. Die Texte sind flüssig zu lesen, Farbgrafiken lockern das Erscheinungsbild auf und helfen dem Leser bei der optischen Orientierung.
Richtig überzeugen kann "Das kleine Buch der Farben" allerdings nur teilweise. Vor allem der Schwerpunkt auf Spiritualität, Meditation und Steinheilung ist zu weit entfernt von den wissenschaftlichen Ansätzen, mit denen die Kapitel und das Buch im Allgemeinen beginnen. Wer sich mit dieser Anschauungsweise identifizieren kann, wird freilich einiges an interessanten Informationen entdecken, etwa welche Farben viele Farbheiler ablehnen, welcher Farbe Erleuchtung, Besinnung und sogar Heiligkeit zugesprochen wird und welche Erkenntnisse das vorgestellte Farborakel bieten kann.
Die fundierten geschichtlichen Fakten, ein Exkurs über die Rot-Grün-Blindheit und die Assoziationen, die viele mit bestimmten Farben verbinden, bieten da schon mehr wissenswerte Details, die jedem Leser zusagen werden, der sich für das Thema der Farbenlehre und der Farbwirkungen interessiert. Vor allem die Darstellung der besprochenen Farben ist gut gelungen und vermittelt einen noch besseren Eindruck als reiner Text.

"Das kleine Buch der Farben" ist vor allem für Leser geeignet, die nicht nur mehr über Wirkung und Symbolik von Farben wissen wollen, sondern auch spirituell sind. Allen anderen wird das Büchlein nur teilweise zusagen.