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Es ist Vollmond. Der schwarze Wolf, böses Totem von Luuna, hat von der jungen Paumanok Besitz ergriffen. Auf Geheiß des mächtigen Dämons Unkui gehört diese Nacht ihm. Wie von Sinnen wütet Luuna in dem fremden Wald, den sie, die Pipintus - drei kleine Waldgeister, die Luuna begleiten - und die beiden Wölfe durchstreifen, ein riesiges Areal. Mit Schrecken sehen die Gefährten des Morgens das Werk der Schreckensnacht. Selbst Takawi, Freund der Indianerin und einziger Vertrauter, spürt im fernen Heimatdorf Luunas den bösen Geist, der sie bald ganz zu beherrschen droht. Voller Verzweiflung macht er sich auf die Suche nach Luuna. Er will sie zum Stamm zurückholen und gemeinsam mit ihr Unkui besiegen.
Doch Luuna hat derweil ganz andere Sorgen. Die Bewohner des Waldes sind so erbost über ihr Tun in der Nacht, dass sie Luuna, die drei Pipintus, selbst die beiden Totems, den schwarzen und den weißen Wolf, angreifen. Sie verlangen eine Entschuldigung und Wiedergutmachung für den Schaden. Schweren Herzens folgt ihnen Luuna zu einer riesigen Höhle. Sie ahnt nicht, was sie dort erwartet.
Endlich. Die Leser der ersten beiden Abenteuer Luunas können endlich im dritten Abenteuer schwelgen. Und die ersten Seiten belegen vor allem Eins: Diese Geschichte von Didier Crisse und Illustrator Nicolas Keramidas ist unglaublich witzig. Ob es die kleinen, ständig maulenden Pipintus sind (knallrote Nagetiere mit gelben Augen, keinerlei Benehmen und rotzfrechem Auftreten), die Streitereien der beiden Wölfe, die von Sarkasmus, Ironie und schwarzem Humor nur so strotzen, der immer wieder auftauchende Adler, der immer wieder seinen Lachs aus großer Höhe fallen lässt, oder die Szenerie mit blauen Wassergeistern, dicken, tapsigen Monstern und einer ebenso erotischen wie vorlauten Heldin - Dialoge wie Zeichnungen laden zum Lachen ein.
Dabei geht auch die Spannung nicht verloren. Der Grundkonflikt der bösen Seite Luunas, initiiert vom schwarzen Totem und seinem Meister, dem Dämon Unkui, oder die gute Seite, gestärkt vom weißen Wolf, sorgt bereits für anhaltende Spannung. Hier kommt die Frage hinzu, wer Luuna auflauert und wie sie den in der letzten Vollmondnacht angerichteten Schaden wiedergutmachen kann.
Und hier erweist sich das perfekte Zusammenspiel des Texters Crisse und des Zeichners Keramidas als Hauptargument, dieses Comic zu erwerben. Denn sowohl die wunderbaren Dialoge als auch die außergewöhnlichen Zeichnungen sind im Zusammenspiel einmalig. Kein anderer Comic vermag so souverän mit den Mechanismen des Genres zu spielen und gleichzeitig so innovativ zu sein. Szenario wie Bilder sind völlig eigenständig und keinem Mainstream, Trend oder anderen Serie des Splitter-Verlags ähnlich.
Den Leser - der die ersten beiden Bände gelesen haben sollte, damit ihm nicht die diversen Anspielungen auf bereits Geschehenes entgehen - erwartet Comic-Kunst vom Feinsten. Spannung, Humor, Tragik und Albernheiten in einem bunten Spektakel sondergleichen. Bleibt nur noch die Warnung, dass dieses Abenteuer süchtig macht - und das die beiden letzten Alben der Serie wohl noch eine Weile auf sich warten lassen - schließlich braucht ein guter Texter und ganz sicher auch ein versierter Zeichner mehr als ein Jahr harter Arbeit für so ein Comicalbum.