"1 Mord für 2" ist Kenneth Branaghs Neuverfilmung eines Theaterstücks von Anthony Shaffner aus dem Jahr 1972, die im letzten Jahr bei den Filmfestspielen von Venedig vorgestellt wurde.
Der Film beginnt kühl, reserviert: Durch das Bild einer Überwachungskamera beobachten wir, wie der gealterte Schriftsteller Andrew Wyke den jungen Liebhaber seiner Ehefrau in seinem luxuriösen Anwesen empfängt. Schnell wird auch klar, warum Milo Tindle aus London gekommen ist: Er will den älteren Mann davon überzeugen, endlich in die Scheidung von seiner Frau einzuwilligen, sodass diese ihn selbst, einen arbeitslosen Schauspieler, heiraten kann. Die Abneigung der beiden Männer zueinander ist bereits unverkennbar, als der Gastgeber mit sichtlichem Stolz sein Lebenswerk als erfolgreicher Romanautor präsentiert, der Gast jedoch mit dezenten Hinweisen auf das gemeinsame Glück mit seiner Freundin zu kontern weiß. Hier stehen Erfolg und Reichtum gegen Jugend, Charme, Abenteuerlust, und den Konflikt, den dieser Gegensatz heraufbeschwört, können die beiden Männer nur mühsam hinter steifer Höflichkeit verbergen.
Es beginnt ein tödliches Spiel, eine Art Psychokrieg, der sich meist hinter freundlichem Lächeln und hinterhältigen Bemerkungen austrägt und nur hin und wieder in absolut unerwarteten, unberechenbaren Akten der Gewalt seinen Ausbruch findet. Der Rahmen für dieses Spiel, dieses Messen an Kaltblütigkeit und Ego, bietet die Villa des erfolgreichen Autors, von außen ein romantisches Anwesen, innen kühl, modern eingerichtet, nur unzureichend ausgeleuchtet in Blau- und Grüntönen, beängstigend und unheimlich in seiner unnachgiebigen Strenge. Das Spiel nimmt seinen Lauf in drei "Sätzen", in denen sich die beiden Teilnehmer jeweils in Erbarmungslosigkeit und Mutwillen noch zu steigern scheinen.
Michael Caine und Jude Law laufen in ihren Rollen jeweils zu Höchstform auf, wenn sie sich im Laufe ihres "Duells" zu beleidigen, zu demütigen, zu Tode verängstigen wissen. Oft weiß man als Zuschauer nicht, wann das Spiel zu tödlichem Ernst wird, welche Handlung und welche Worte der bloßen Demütigung des jeweils anderen dienen und was wahre Bedrohung ist.
Es ist eigentlich unglaublich, wie ein so einfach erscheinender Film - zwei Darsteller an einem einzigen Handlungsort - den Zuschauer so in Spannung zu versetzen vermag. Denn spannend ist dieses Duell bis zur letzten Sekunde: atemberaubend, ungewöhnlich und damit faszinierend.
Das liegt einerseits sicherlich an den wirklich famosen Darstellern, die ihre Rollen voll ausleben und wirklichen Spaß an ihrem Spiel zu finden scheinen. Gerade Jude Law als Milo Tundle ist wahnsinnig überzeugend und kann sich neben Michael Caine als Andrew Wyke durchaus behaupten. Andererseits sind auch Kameraführung, Beleuchtung und die stets etwas unheimliche Kulisse sowohl ungewöhnlich als auch fesselnd und machen "1 Mord für 2" zu einem genialen Kammerspiel, das bis zum Schluss atemberaubend und faszinierend bleibt.

Bild- und Tonqualität sowie Extras können nicht beurteilt werden, da es sich um eine Presse-DVD handelt, die von der Kaufversion abweichen kann.