Ein Landspaziergang mit der ganzen Familie ist auch im modernen, vernetzten und globalisierten Deutschland für viele Menschen fester Bestandteil des Wochenendes - oder zumindest eine beliebte Urlaubsbeschäftigung. Nicht selten kommt unweigerlich die Frage auf - sind Kinder zugegen sogar bereits nach wenigen Sekunden - welche Frucht auf dem angrenzenden Feld denn wohl so wächst oder welches Kraut oder Unkraut am Weg- und Feldrand blüht und gedeiht. Auch wenn die moderne Landwirtschaft alles daran setzt, Monokulturen ohne Wildwuchs am Rand zu erreichen, gibt es sie noch, die (scheinbar) unberührten Flecken und Wanderwege, die der "Landschaftsgärtner" nicht seiner intensiven Pflege unterwirft - oder die das Glück haben, keinen Agrarökonomen zum Nachbarn zu haben.

Und schon hat man ein Problem. Denn weiß man vielleicht noch, dass dort Weizen, Hafer oder Gerste wächst, wird es einige Meter weiter schon schwieriger. Ist das ein Unkraut, Kraut oder Buchweizen (ein Kraut übrigens, kein Getreide), ist es die Futterrübe oder die Zuckerrübe, Dinkel oder Roggen? Und soll man dann auch noch die wildwuchernden Pflanzen an den Wegrändern taxonomisch korrekt benennen, ist endgültig Schluss. Wer hat schon einen Lehrgang in Botanik hinter sich oder gleich eine universitäre Ausbildung im Bereich Pflanzenbiologie absolviert?

Hier hilft "Das wächst auf unseren Feldern" von Michael Lohmann. Es fasst die wichtigsten Nutz- und Futterpflanzen, als da wären Weizen, Dinkel, Roggenweizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Buchweizen, Ackerbohne, Gartenbohne, Kartoffel, Gemüsekohl, Kohlrübe, Zuckerrübe, Zuckerrübe, Rettich, Möhre, Spargel, Futterrübe, Ölrettich, Klee, Luzerne, Lupine, Phazelie, Lein, Hanf, Raps und Sonnenblume, mit den weit verbreiteten Begleitpflanzen zusammen.

Sehr einfach gehalten ist jede Nutzpflanze mit Bild, Aussehen, Herkunft, Nutzung und Anbau und jede Begleitpflanze mit Bild, Aussehen, Vorkommen und der Abgrenzung gegen ähnliche Arten erfasst. Dies reicht in fast jedem Fall aus, um die jeweilige Pflanze eindeutig zu bestimmen.
Es ist zwar fraglich, ob die wenigen Begleitpflanzen immer ausreichen, doch in einem Großteil der Fälle wird es sich eben gerade um die hier aufgeführten Pflanzen handeln. Denn - hier spricht der Autor auch sehr deutlich in einem kurzen Vorwort die Problematik in einem so intensiv landwirtschaftlich genutzten Raum wie Deutschland an - die Artenvielfalt ist im Gegensatz zu Zeiten ohne Dünger, Maschinen und Monokulturen stark eingeschränkt. So kann man tatsächlich mit diesem schmalen Bändchen fast immer die jeweilige Feldfrucht und meistens auch die in Vergesellschaftung damit einhergehenden Kräuter und Unkräuter sicher bestimmen. Zusätzlich zum geringen Umfang erleichtert auch die Einteilung der Begleiter nach ihrer Blütenfarbe (rot, blau, gelb, weiß und grün) das Auffinden des passenden Bildes. Sehr interessant sind auch die jeweiligen Informationen, die über das bloße Benennen hinaus in diesem kleinen Führer zu finden sind.

Ein wenig schade ist die Gewichtung der Pflanzengruppen. Beschäftigt sich der Führer auf dreißig Seiten mit den Nutzpflanzen, sind es nur zwanzig Seiten für die Begleiter. Dies ist in Anbetracht der hunderten, wenn nicht tausenden möglichen Pflanzen, die am Feldrand zu finden sein können, eindeutig zu wenig.

Der Sinn dieses Naturführers ist es, schnell, in kürzester Zeit und mit großer Trefferquote Feldfrüchte und Randbewuchs sicher benennen zu können und ein wenig Wissenswertes über die jeweilige Pflanze zu erfahren. Dieses Ziel erreicht er nahezu perfekt. Will man aber genau wissen, was wächst, und die gesamte Vielfalt bestimmen, nutzt dieses Heftchen nichts.