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Das Zhuangzi (so benannt nach seinem angeblichen Autor, Meister Zhuang) ist eines der großen Weisheitsbücher der chinesischen Philosophie und neben den Werken von Laozi/Laotse eines der Hauptwerke des Daoismus.
Das Buch gliedert sich zuerst einmal in drei große Abschnitte: Bei den inneren Kapiteln geht man davon aus, dass sie tatsächlich von Meister Zhuang selbst geschrieben wurden, die äußeren und vermischten Kapitel werden hingegen anderen, zumeist unbekannten Autoren zugesprochen. Es gibt sieben innere Kapitel, dreizehn äußere und zuletzt elf vermischte. Die Kapitel haben immer ein Grundthema, zu dem sie eine Reihe von Texten vorlegen. Überleitungen gibt es dabei keine, es sind mehr Sammlungen individueller Parabeln oder anderer Gleichnisse, von Lehrgesprächen und allerhand Geschichten. Konfutse spielt in den Lehrgesprächen eine große Rolle, denn der Konfuzianismus wird von Zhuangzi des Öfteren belächelt.
Nach dem eigentlichen Text finden sich dann ein paar Anmerkungen des Übersetzers, ein paar gestrichene Passagen, ein Glossar sowie eine Bibliographie.
Diese Übersetzung ins Deutsche beruht auf der Übersetzung von Victor H. Mair aus dem Chinesischen ins Englische. Mair hatte die Wahl getroffen, so nah wie möglich am Original zu übersetzen und zudem den Leser nicht durch Anmerkungen und Kommentare zum Werk bezüglich der Auslegung der Geschichten zu beeinflussen. Dadurch wurde der Text schwieriger zu lesen - viele Geschichten bleiben unverständlich, die eigentliche Bedeutung kann kaum ohne Hilfe (oder ohne ein Studium der chinesischen Philosophie) erschlossen werden. Hier wären Kommentare angebracht gewesen, denn Gleichnis über Gleichnis zu lesen, ohne die eigentliche Aussage zu verstehen, das macht keinen Spaß. Vor allem wenn es um Konfutse geht, dessen Lehren Zhuangzi auch schon mal ins Lächerliche zieht: Wenn man nicht versteht, was die Kernaussage Konfutses war und warum diese bemängelt wurde, kann man manches nicht nachvollziehen.
Für Kenner und Liebhaber der chinesischen Philosophie ist dieses Buch ein Schatz: die Übersetzung ist sehr gut gelungen; sofern man das nötige Hintergrundwissen hat, um die Parabeln zu entschlüsseln, wird man großen Gefallen daran finden. Wenn man sich aber eher einfach nur mal so für den Daoismus interessiert, wäre ein anderes, leichter zu verstehendes Werk angebrachter.