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Drei Jugendliche, die auf den ersten Blick sehr verschieden wirken und doch etwas gemeinsam haben, das sonst kaum ein anderer wahrnimmt:
Ondine ist künstlerisch sehr begabt, doch alle Kreativität erklärt nicht, warum Details ihrer Bilder lebendig scheinen, gar zum Leben erwachen.
Nix Saint-Michael stammt aus Alaska und hat sich bis Portland durchgeschlagen. Er sieht bei Menschen, die bald sterben, einen hellen Lichtring. Da er sich für den Tod dieser Menschen gewissermaßen verantwortlich fühlt, betäubt er sich mit der Droge Dust.
Morgaine, wunderschön, beliebt und sehr berechnend, die für alle wie das perfekte Mädchen wirkt. Doch was passiert in den Phasen, in denen sie im Wald schlafwandelt und morgens mit blutverkrusteten Fingernägeln erwacht?
Diese drei sind anders als die anderen und finden irgendwie zusammen. Doch erst der attraktive Moth weiht sie in den Grund ein: Sie sind Feenwesen, nur vorübergehend auf der Erde, in fremden Körpern beheimatet. Bald schon, nach einer Zeremonie, sollen sie ihrer wahren Bestimmung nachgehen können.
Doch bis zu dieser ist es noch ein weiter Weg. Die drei machen Moth, der sie auf die Zeremonie vorbereiten soll, das Leben schwer, da sie sich nur selten seinen Anweisungen fügen und lieber rebellieren und ihren eigenen Weg gehen. Als der Schnitter Tim Bleeker auftaucht, ein Feenwesen, das sich dem Bösen verschrieben hat, wird diese Rebellion gefährlich. Nicht nur für Ondine, Nix und Morgaine, sondern auch für ihre Familien, Freunde und Bekannten.
Tara Bray Smith erzählt eine Geschichte, die von vielem handelt: von Liebe, Trauer, Hass, Angst, Sinnlichkeit, Erotik, Tod, Gewalt und vom Erwachsenwerden, oft unentwirrbar miteinander verbunden.
Die Charakterzeichnung der Beteiligten ist genau richtig, um den Leser immer tiefer in den Bann dieser Geschichte zu ziehen. Nie durchschaut man sie komplett, immer ist eine gewisse Gefahr dabei und man fragt sich mehr als einmal, wie ein bestimmter Charakter denn bitte auf diese haarsträubende Idee gekommen ist.
Vor allem Morgaine in ihrer Doppelrolle zwischen liebem Mädchen und berechnender Schlange ist äußerst faszinierend, auch wenn sie wohl kaum einem Leser wirklich sympathisch sein wird. Ganz anders Ondine, die wirklich ein liebes Mädchen ist, aber erfahren muss, dass fast alles, auf das sie sich bisher verlassen hat, ins Wanken gerät. Nix hingegen weckt Mitgefühl. Er weiß, wenn Bekannte und Freunde auf den Tod zusteuern und kann nichts dagegen tun, so gern er es auch würde. Als Reaktion hierauf gibt er sich unnahbar und bricht seine Zelte ab, sobald er den Lichtkreis, der den Tod ankündigt, bemerkt.
Diese drei komplett unterschiedlichen Charaktere müssen sich zusammenraufen, wenn sie in dieser gefährlichen Phase ihres Lebens bestehen wollen. Scheitern sie, steht ihnen eine Existenz voller andauernder Qualen und Schmerzen bevor. Doch nicht nur um ihr eigenes Leben geht es, sie alle tragen Mächte in sich, von denen sie noch nichts ahnen und die doch äußerst wichtig sind.
Tara Bray Smiths Roman ist düster, fantasievoll, sinnlich und zieht den Leser in seinen Bann. Äußerst intensiv wird eine neuartige Geschichte erzählt, die in dieser Form noch nicht da war und so nicht nur durch eine bestechende Sprache, sondern vor allem durch unvorhersehbare Ereignisse überzeugt.