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 Wenn wir zusammen sind

Autoren: Marc Levy
Übersetzer: Eliane Hagedorn, Bettina Runge
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Marc Levy hat sich schon lange einen Namen gemacht als Autor wunderschöner Bücher, die romantische, verzaubernde Liebesgeschichten zum Thema haben. Dementsprechend hoch waren die Hoffnungen für "Wenn wir zusammen sind" gesteckt.

Mathias und Antoine sind schon lange gute Freunde, auch wenn Mathias in Paris lebt und Antoine in London. Beide sind sie gebrannte Kinder, was die Liebe betrifft: Ihre beiden Ehen sind in die Brüche gegangen, dafür sind sie umso vernarrter in ihre Kinder. Nach langen Versuchen schafft es Antoine, Mathias zum Umsiedeln nach London zu überreden - nicht zuletzt mit dem Argument, dann mehr Zeit mit seiner Tochter verbringen zu können.
Die beiden Freunde leben also Tür an Tür, wandeln diese Nachbarschaft dann bald in eine WG um. Zwei Männer, zwei Kinder, was braucht man mehr? Frauen sind für beide gestorben, also lautet auch eine Regel der neu gegründeten WG "Keine Frauen!".
Klar, dass das nicht lang gut gehen kann …
Außer mit den normalen Erziehungsturbulenzen, einer Verliebtheit und WG-Streitereien befassen sich die beiden Männern auch noch mit den Problemen der halben Nachbarschaft, stellen sich dabei aber äußerst blind an.

Viel mehr passiert auch nicht in diesem Buch: Zwei Männer ziehen zusammen, einer verliebt sich und führt fortan ein Doppelleben. Da mag sich manch einer an eine heimliche Affäre erinnert fühlen, von der die Ehefrau nichts bemerken darf, so ähnlich läuft das auch hier.
Immer wieder schaut man als Leser auf den Umschlag, mag kaum glauben, dass man hier einen Roman Marc Levys in den Händen hält. Ist das wirklich noch der gleiche Autor? Seine Romane zeichnen sich sonst durch eine spannende Hintergrundgeschichte aus, befassen sich mit der Liebe zwischen Engel und Teufel oder zwischen Geist und Lebendem. Aber hier? Eine WG zwischen zwei Männern und ihren Kindern ist nicht so außergewöhnlich, bietet nicht so viel Stoff für schöne, lustige oder bewegende Momente. Das spürt man leider auch an jeder Stelle, langsam dümpelt die Handlung vor sich hin. Dass beide Männer sich teilweise wie zickige Frauen aufführen, macht das Buch auch nicht witziger, höchstens lächerlicher. Dabei würde doch die Geschichte der beiden Franzosen in England viel mehr bieten, allein schon aus dieser Begegnung der Kulturen könnte man so viel machen. Leider lässt Marc Levy diese Chance verstreichen. Über die schwache Ausnutzung der Handlung könnte man fast hinwegsehen, wenn wenigstens der Stil so leicht und traumhaft wäre, wie von Levy gewohnt. Doch auch hier lässt er seine Leser im Stich …

Auch einige der vielen Nebencharaktere hätten wirklich Chancen für mehr Tiefgang geboten, aber leider wird jeder nur angerissen und dann schnell wieder fallen gelassen. Wenn der Leser Glück hat, wird sich einige Kapitel weiter nochmals kurz etwas intensiver mit ihm befasst, aber dieses Glück gibt es selten. So sind auch ein Todesfall und eine Schwangerschaft sehr emotionslos, nie fühlt der Leser mit. Aber gerade das wünscht man sich doch normalerweise von einer Liebesgeschichte - große Gefühle, Tränen der Freude und des Kummers, Lachen und Freude über Liebesschwüre. Davon findet man hier aber nichts.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. Mai 2008 | ISBN: 9783426636701 | Originaltitel: Mes amis, mes amours | Preis: 8,95 Euro | 347 Seiten | Sprache: Deutsch

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