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Sebastian Dark würde gerne in die Fußstapfen seines Vaters treten. Der war ein berühmter Hofnarr, der alle Welt mit seinen Scherzen zu unterhalten wusste, doch leider hat Sebastian dieses Talent nicht geerbt. Seine Witze sind allesamt ziemlich lahm und zünden nicht, dauernd vergisst er etwas oder bringt die Pointe durcheinander. Dennoch macht der Junge, der halb elfischer Abstammung ist, sich gemeinsam mit seinem Zugtier und Freund, dem Büffelop Max, ins ferne Land Keladon auf. Am dortigen Königshof möchte er sich als Narr vorstellen.
Doch es kommt anders: Auf der langen Reise begegnet er zunächst Cornelius Drummel, einem alten Soldaten, und dann wird Sebastian in einen Kampf verwickelt, bei dem er und seine Gefährten das Leben einer jungen Frau retten. Diese entpuppt sich als niemand anderes als Prinzessin Kerrin, die Thronfolgerin von Keladon.
Gemeinsam brechen sie nun zum Königshof auf, und Sebastian kann nicht umhin zu bemerken, dass die junge Prinzessin äußerst hübsch ist, auch wenn sie eine recht scharfe Zunge hat. Was die Reisegemeinschaft noch nicht ahnt: König Septimus von Keladon, Kerrins Onkel, spielt ein äußerst falsches Spiel und möchte seine Nichte aus dem Weg räumen. Nicht Sebastians Talente als Hofnarr sind nun gefragt, sondern vor allem Mut und Entschlossenheit.
Ein Junge, der seine wahre Berufung noch nicht gefunden hat, ein hinterlistiger König, eine erstmal ziemlich zickige Prinzessin und eine etwas auf Mittelalter getrimmte Fantasywelt, das sind die Zutaten, aus denen "Sebastian Dark - Der falsche König" besteht. Insofern bietet die Handlung aus der Feder von Philip Caveney leider erstmal nichts Neues. Sebastian will das Erbe seines Vaters antreten, nur leider fehlt ihm dessen Talent, und so reiht er sich die lange Reihe der Fantasyroman-Figuren ein, denen ähnliches widerfahren ist. Klar, dass Sebastian sich dann doch noch beweisen kann und muss.
Die szenische Lesung aus dem Jumbo Verlag - also ein Mittelding zwischen Hörbuch und Hörspiel - umfasst vier CDs. Leider tun sich nicht alle Sprecher durch besonders gelungene Betonungen hervor. Als Erzähler macht Bernd Stephan seine Sache am besten, und auch Gisbert-Peter Terhorst als Büffelop Max ist eine gute Besetzung, die dem Zuhörer das eine oder andere Schmunzeln entlockt. Die anderen, vor allem Martin Wolf, der die Hauptfigur übernommen hat, sprechen teilweise sehr steif und gekünstelt, vor allem zu Beginn des Hörspiels. Dazu gehören auch Anna Blomeier als Prinzessin Kerrin und Peter G. Dirmeier als fieser König Septimus; sie alle klingen mehr oder weniger unglaubwürdig, als würden sie krampfhaft vom Blatt ablesen. Auch die Handlung kann leider erstmal nicht besonders überzeugen, was vor allem an den oben genannten Versatzstücken liegt, die man bereits aus anderen Fantasy- und Kinderbüchern zur Genüge kennt. Frische Ideen sucht man hier vergeblich, vor allem die Kampfszenen, bei denen sich immerhin die Toten schnell türmen, wirken merkwürdig lieb- und einfallslos.
Jüngere Kinder - die ja schließlich auch die Zielgruppe sind - werden sich von der Geschichte um den untalentierten Narren und die Intrige am Königshof gut unterhalten lassen, für ältere Hörer und Fantasyfans bietet der Roman dann aber viel zu wenig Neues, um fesseln zu können. Die Story hätte noch aufgewertet werden können durch eine rundum ansprechende Lesung, aber dazu sind manche Sprecher einfach zu gekünstelt - was besonders hervorsticht, weil unter anderem der Erzähler seine Sache richtig gut macht. Insofern also lediglich ein durchschnittliches Fantasy-Abenteuer.
Die Reihe um Sebastian Dark wird übrigens fortgesetzt in Teil Zwei, "Der Piratenprinz". Hier ist Sebastian gemeinsam mit Cornelius und Max auf der Suche nach einem Piratenschatz.