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Sein Leben hatte der Spielzeugmacher Isaac Bodkins dem Erschaffen ganz besonderer Spielzeuge gewidmet: der von Zaubertieren, lebendigen Spielzeugen, die denken, sprechen und sich bewegen können. Doch nun ist Onkel Isaac, wie die Zaubertiere ihn liebevoll nannten, tot - und die Spielzeuge müssen sich einen neuen Spielzeugmacher suchen, der Isaacs Werk fortführt.
Zum Anführer dieser Mission hatte Isaac kurz vor seinem Tod den Stoffbären Amos ausgewählt und ihn gewarnt, dass dies nicht leicht werden würde. Und nun beginnt die Nacht der Zaubertiere: Der Bär Amos, der Elefant Einstein, das Kaninchen Skippy, die Plüschhündin Karamell, der gestiefelte Kater und
der Alte machen sich auf den Weg durch die stürmische Nacht und zum anderen Ende der Stadt, wo die neue Spielzeugmacherin lebt. Der Weg ist ohnehin gefährlich genug, denn kein Erwachsener darf die beseelten Stofftiere zu Gesicht bekommen.
Aber es droht noch eine weitere, viel unmittelbarere Gefahr: Aus dem Keller von Isaacs Werkstatt sind nach jahrzehntelangem Schlaf die bösen Zaubertiere in ihren Kisten erwacht. Sie sind grausam und haben nur einen Wunsch: die Herrschaft zu übernehmen, damit sie fortan Kinder quälen können. Mit ihrem Anführer, der Marionette Rex, machen sie sich ebenfalls auf den Weg in die Nacht, um die guten Zaubertiere aufzuhalten.
Was für eine Geschichte! Von Dean Koontz ist ja man meistens eher blutigen Horror oder spannende Thriller gewöhnt, aber mit "Nacht der Zaubertiere" hat er ein Buch geschrieben, das so märchenhaft ist, so schön und witzig, das man es kaum aus der Hand legen kann. Natürlich gibt es in typischer Koontz-Manier doch einiges zum Gruseln. Als erwachsener Leser fragt man sich manchmal, ob die Geschichte für Kinder nicht an manchen Stellen zu beängstigend ist. Empfohlen ist das Buch vom Verlag ab elf Jahren, aber es gibt - angefangen beim Cover - einige Stellen, die ganz schön fies sind: Da spricht ein gerade entlassener Strafgefangener zu Satan persönlich, da gibt es einen Schachtelteufel mit rasiermesserscharfen Rädern, und da müssen die Stofftiere auch das eine oder andere Körperteil lassen. Dean Koontz hat es aber durch die einfache Sprache und die immer wieder guten Wendungen geschafft, diesen Dingen etwas von ihrem Schrecken zu nehmen. Es ist sehr spannend, aber nie so spannend, dass Kinder es nicht aushalten können. Zudem haben die Zaubertiere zwar Gefühle, aber sie empfinden keinen körperlichen Schmerz, so dass man zwar mit ihnen bangt, die Geschichte aber nie zu grausam wird. Und, so viel sei verraten: Es gibt ein wunderschönes Ende!
Welches Kind wünscht sich nicht, das seine heiß geliebten Stofftiere lebendig sind? So mancher von uns hat es schon vermutet: Die treuen Begleiter haben ein Eigenleben und sind weit lebendiger, als wir denken. Koontz hat seine Zaubertiere in diesem Buch wunderbar beschrieben und allen einen ganz eigenen Charakter gegeben - Amos, der Bär, ist treu und mutig, neigt aber dazu, unsägliche Gedichte zu zitieren. Der gestiefelte Kater ist ein wahrer Draufgänger, aber furchtbar eitel. Das Kaninchen Skippy träumt vom großen Auftritt als Komiker in Hollywood und der Elefant Einstein würde zu gerne einmal mit seinen Artgenossen über die Steppe Afrikas ziehen. Manche Dialoge in diesem Buch sind von solchem Witz, dass man beim Lesen herzlich lachen muss. Vor allem liest man in diesem Kampf gegen das Böse eins heraus: Mut und Freundschaft zählen.
Ganz ängstliche Kinder sollten die Geschichte vielleicht mit den Eltern zusammen lesen. Und auch Erwachsene werden an "Nacht der Zaubertiere" auf jeden Fall ihren Spaß haben.