Das Autor/Illustrator-Duo Paul Stewart/Chris Riddell ist vor allem durch seine vielbändige Schöpfung der "Klippenland-Chroniken" bekannt geworden. Im Juni 2008 erschien im Patmos Verlag nun parallel zur Buchausgabe die gekürzte Lesung zum Auftakt einer neuen Abenteuer-Fantasy-Reihe der beiden Engländer: "Barnaby Grimes - Der Fluch des Werwolfs".

Barnaby Grimes ist ein sogenannter Tick-Tack-Junge, Laufbursche, Kurier und Eilbote in einem. Er ist nicht nur einer der letzten, sondern auch einer der erfahrensten und zuverlässigsten seiner Zunft. Er kennt die kürzesten Wege über die Dächer "seiner" Stadt, weiß von versteckten Abkürzungen und unbekannten Schleichwegen. Doch eines Nachts lässt ihm eine unheimliche Begegnung das Blut in den Adern gefrieren: Ein riesiger Werwolf treibt sich auf den Dächern der Stadt herum! Als Barnaby die Bestie nach kurzem Kampf in einen großen Leimkessel stoßen kann, glaubt er das Tier besiegt zu haben - doch im Verlauf der nächsten Wochen hört man immer häufiger von Zusammenstößen dieser Art. Was geht hier vor sich? Und dann macht der Tick-Tack-Junge die Bekanntschaft des Arztes Dr. Cadwallader, dessen kostenloses Heilmittel offensichtlich Wunder bei seinen Patienten bewirkt. Nachdem Barnaby von Dr. Cadwallader als Kurier eingestellt wurde, fällt ihm auf, dass diese Patienten in regelmäßigem Abstand spurlos verschwinden. Langsam drängt sich dem Jungen ein furchtbarer Verdacht auf ...

Man kann sich nicht ganz sicher sein, ob "Barnaby Grimes - Der Fluch des Werwolfs" für jüngere Hörer gedacht ist - wie es Erzählton, Handlungsrahmen und Aufmachung des Hörbuchs nahelegen - oder ob dieser Auftakt zur neuen Reihe von Paul Stewart und Chris Riddell aufgrund einiger blutiger Szenen nicht doch eher eine Geschichte für Teenager ist. Der Verlag selbst gibt eine Altersempfehlung "ab zwölf Jahren" an, was eine berechtigte Angabe zu sein scheint. Leser - respektive Hörer - der "Klippenland-Chroniken" werden sich auch von "Barnaby Grimes - Der Fluch des Werwolfs" eine skurril-komische Erzählung erwarten, doch diese Erwartung wird lediglich zum Teil erfüllt, denn die vorliegende Geschichte erscheint überraschend düster und dunkel. Dennoch macht es großen Spaß, der Erzählung, die von Barnaby Grimes in der ersten Person vorgetragen wird, zuzuhören.
Zumal der Patmos Verlag für seine Produktion mit Simon Jäger einen hervorragenden Sprecher engagieren konnte, der die Figuren mit seiner Stimme wunderbar zum Leben erweckt. Dabei arbeitet Jäger mit zahlreichen Nuancen und Akzenten, sodass ein vielfältiges Figurenspektrum entsteht. Unterstützt wird der Sprecher von einer überaus gelungenen Musikunterlegung, die die Atmosphäre der Erzählung wunderbar einfängt und widerspiegelt.

Fazit:
"Barnaby Grimes - Der Fluch des Werwolfs" ist zwar düsterer und weniger humorvoll als andere Werke von Paul Stewart und Chris Riddell, dennoch ist die Erzählung spannend, abwechslungsreich und nicht zuletzt allein aufgrund ihrer hervorragenden Inszenierung hörenswert.