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Japan zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Hauptstadt Tokio wird beherrscht von Unruhen und Krawallen. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Regierungsgegnern sind an der Tagesordnung. Die eigens für Tokio ins Leben gerufene Hauptstadtpolizei geht rigoros gegen Unruhestifter und Terroristen vor.
Kazuki Fuse ist Mitglied einer Spezialeinheit der Hauptstadtpolizei, die erbarmungslos gegen Staatsfeinde vorgeht. Als sie Order bekommt, eine Bande Terroristen in der Kanalisation zu stellen, wird Fuse Zeuge, wie sich ein kleines Mädchen vor seinen Augen mit einer Bombe in die Luft sprengt, um nicht verhaftet zu werden. Sie gehörte zu den "Rotkäppchen", Boten, die Bomben für die Straßenschlachten transportieren.
Da Fuse das Mädchen nicht erschossen hat, bevor es die Bombe zündete, wird er als psychisch labil eingestuft und vorläufig vom Dienst freigestellt. An dem Grab des Mädchens lernt er dessen ältere Schwester Kei kennen. Die beiden verbringen Zeit miteinander und eine vorsichtige Beziehung entwickelt sich zwischen ihnen. Dann aber soll Fuse eine Falle gestellt werden
Das Drehbuch des Anime "Jin-Roh" stammt aus der Feder Mamoru Oshiis, der bereits mit "Ghost in the Shell" einen großen Erfolg landete. Das Werk aus Japan verknüpft Fiktion mit politischem Thriller sowie Drama und ist alles andere als leichte Kost. Die komplexe Geschichte wartet mit der einen oder anderen überraschenden Wendung auf, immer wieder stutzt der Zuschauer, wenn die Charaktere neue Facetten von sich offenbaren. Besonders gelungen aber ist die Einbindung des Märchens "Rotkäppchen", das in einer wesentlich brutaleren Version wiedergegeben wird, als man es von den Gebrüdern Grimm kennt. Mit Brutalität und Gewalt wird ohnehin wenig gegeizt, wenngleich deren Darstellung in den entsprechenden Szenen des Films - die mitnichten das Zentrum bilden - lediglich Mittel zum Zweck sind und nicht um ihrer selbst willen gezeigt werden.
Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Zeichnungen, die für einen Anime besonders realistisch ausfallen; auf Effekte aus dem Computer wurde beinahe komplett verzichtet, sodass dem Zuschauer Zeichentrick in seiner klassischen Form dargeboten wird.
Die Synchronisation kann mit bekannten Sprechern wie Dennis Schmidt-Foß, David Nathan und Klaus-Dieter Klebsch aufwarten und voll überzeugen. Für Freunde des Originals lässt sich der Film auch im japanischen Original und mit Untertiteln anschauen.
Zwar gibt es nicht viel Bonusmaterial außer dem deutschen Trailer, einer Bildergalerie und weiteren Trailern von OVA Films. Immerhin liegt der DVD jedoch ein Booklet bei mit Infos zu den Charakteren des Films sowie den Strukturen der dargestellten Organisationen, die dem Zuschauer helfen, den komplexen Film zu verstehen. Aber Achtung: Das Booklet enthält Informationen, die der Handlung teilweise zu viel vorwegnehmen. Daher gilt, das Booklet erst nach dem Film zu lesen, wenn noch Fragen offen geblieben sind. Zusätzlich werden noch die Werke von Mamoru Oshii gelistet. Wem das noch nicht reicht, der kann sich die Deluxe Edition zulegen, die wesentlich mehr Extras zu bieten hat, unter einem eine CD mit dem wirklich guten Soundtrack.
"Jin-Roh" ist ein kleines Meisterwerk aus japanischen Landen: erbarmungslos, nachdenklich stimmend und komplex. Realistische Zeichnungen, eine gute Synchronisation und ein düsteres Szenario sorgen für rundum gelungene Atmosphäre. Für Anime-Fans Pflicht.