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Nach "Das Elfenportal", "Der Purpurkaiser" und "Der Elfenpakt" veröffentlichte dtv im Dezember 2007 die Fortsetzung der "Elfenportal"-Saga: "Der Elfenlord". Im April 2008 folgte nun die autorisierte Hörbuchfassung der Erzählung, die - wie ihre Vorgänger - von Katharina Thalbach eingelesen wurde und bei Jumbo Neue Medien erschienen ist.
Zwei Jahre ist es bereits her, seit Henry Atherton das letzte Mal im Reich der Elfen war. Als seine Freunde Pyrgus Malvae und Nymphalis Antiopa plötzlich bei ihm auftauchen, holt ihn die Vergangenheit allerdings wieder ein. Denn im Elfenreich ist eine merkwürdige Krankheit ausgebrochen, die die dortigen Heiler Zeitfieber nennen, da sie die betroffenen Personen rasend schnell altern lässt. Wie eine Epidemie hat das Fieber um sich gegriffen, und auch die königliche Familie ist nicht verschont geblieben: Pyrgus ist infiziert und sieht mittlerweile aus wie ein Mann mittleren Alters. Das ist auch der Grund, warum er zusammen mit seiner Frau Nymph in die Gegenwelt geschickt wurde - denn dort scheint das Zeitfieber keine Wirkung zu haben. Auch Mr Fogarty hat sich mit der Krankheit angesteckt, weigert sich aber hartnäckig, in seine Welt zurückzukehren. Also beschließt Henry, ein weiteres Mal ins Elfenreich zu gehen, um den alten Mr Fogarty doch noch umzustimmen und so dessen ansonsten sicheren Tod zu verhindern. Doch natürlich kommt alles anders, und so findet sich Henry schließlich mit dem blauhäutigen Lorquin vom Stamme der Luchti auf der Jagd nach einem Draugr in der Wüste wieder. Als Blue, Purpurkaiserin und Pyrgus jüngere Schwester, von Henrys misslicher Lage erfährt, macht sie sich sofort auf, um ihm zu Hilfe zu kommen - und gerät dabei in eine geschickt eingefädelte Falle
Dass "Der Elfenlord" nicht ganz so sehr zu überzeugen vermag wie seine drei Vorgänger, kristallisiert sich schnell heraus. Grund dafür ist vor allem die Ziellosigkeit der Handlung: Was innerhalb der Geschichte seinen Sinn hat und einem Plan Mr Fogartys entspricht, erweist sich als Herausforderung an den Hörer, der all die zufälligen und scheinbar sinnlosen Handlungssequenzen - die teilweise bizarr und abstrus erscheinen - zu einem ganzheitlichen Gefüge zusammensetzen muss. Dennoch folgt man auch diesem neuen Abenteuer Henrys sehr gerne, was nicht zuletzt den sympathischen Charakteren der Erzählung zuzuschreiben ist, von deren Erlebnissen man kaum genug kriegen kann.
Verheerender als die soeben kritisierte Ziellosigkeit von "Der Elfenlord" sind jedoch die massiven Kürzungen, die vorgenommen wurden, um den Vierhundert-Seiten-Schmöker auf gerade einmal vier CDs zu bekommen. Trotz autorisierter Lesefassung, die übersprungene Stellen immer wieder mit Überleitungen zu kaschieren versucht, entstehen hier in der Handlung Sprünge, die vom Hörer gar nicht oder nur schwerlich gefüllt werden können. Dass man mit "Der Elfenlord" trotzdem eine Menge Spaß hat, liegt zuallererst an Katharina Thalbach, die die Buchvorlage brillant interpretiert. Mit Hingabe verleiht sie den Charakteren unterschiedliche Stimmen, schlägt sowohl sanfte als auch harsche Laute an, spricht den Text abwechslungsreich und unterhaltsam.
Fazit:
Sowohl durch seine inhaltlichen Schwächen als auch durch seine massiven Kürzungen bleibt "Der Elfenlord" leider hinter "Das Elfenportal", "Der Purpurkaiser" und "Der Elfenpakt" zurück. Es bleibt dem grandiosen Vortrag Katharina Thalbachs zu verdanken, dass das vorliegende Hörbuch dennoch sehr viel Freude bereitet.