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 Allgemeine Reihe, Band 13: Schwarze Dame

Serie: Allgemeine Reihe, Band 13
Autoren: Andreas Gruber
Verlag: Festa, Leipzig

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Versicherungsdetektiv Peter Hogart wird von einer großen Wiener Versicherung beauftragt, das Verschwinden einer Außendienstmitarbeiterin in Prag aufzuklären. Alexandra Schelling war einem vermeintlichen Versicherungsbetrug auf der Spur, bei dem es um den Verlust einer ganzen Galerie wertvoller Gemälde ging. Kommerzialrat Rast vermutet ein Verbrechen. Hogart nimmt in Prag schnell die Spur der Kollegin auf und gerät dabei an den König der Unterwelt, Vladimir Greco. Der Kunstliebhaber gehört zu Hogarts Hauptverdächtigen, macht dem Detektiv aber unmissverständlich klar, dass er ihn, Greco, lieber in Ruhe lassen sollte. Auf dem Anwesen des Unterweltbosses macht Hogart die Bekanntschaft mit der geheimnisvollen Ivona, die Hogart trotz allem zum Essen einlädt. Dort offenbart sich die hübsche Frau als Detektivin, die gerade an einer Serie brutaler Morde arbeitet. Noch ahnen Ivona und Hogart nicht, wie eng ihre beiden Fälle miteinander verknüpft sind und in welches Wespennest sie bei ihren Ermittlungen stoßen …

Im unübersichtlichen Dschungel von Neuerscheinungen und Nachdrucken ist es für den Leser mittlerweile sehr schwer geworden, gute Bücher zu finden, oder auch Schriftsteller, deren Stil und Handlungsaufbau einem uneingeschränkt gefallen und sich von der Masse wohltuend abheben. Andreas Gruber hat sich mittlerweile in der deutschen Verlags- und Autorenszene einen festen Platz gesichert und gehört zu den großen Ausnahmetalenten der letzten Zeit. "Schwarze Dame" ist ein Thriller par excellence, der wirklich alles zu bieten hat, was ein Roman dieses Genres haben muss, um den Leser bei der Stange zu halten: Lebensnahe und sympathische Protagonisten, eine knifflige Handlung, die nicht allzu verwirrend ist und für eine Menge Aha-Effekte sorgt, sowie eine gute Portion Gesellschaftskritik. Darüber hinaus ist Andreas Gruber ein Schriftsteller, für den gewissenhafte Recherche Ehrensache ist und das merkt man dem Buch auf jeder einzelnen Seite an. Die Stadt Prag wird derart authentisch und lebhaft beschrieben, dass man meint selbst mit Hogart durch die Gassen dieser geschichtsträchtigen Stadt zu wandern. Natürlich fehlt auch nicht der Bezug zu Gustav Meyrink und dessen legendärer Novelle "Der Golem". Bei der einen oder anderen Nebenfigur oder Tatbeschreibung bedient sich Gruber auch gern bei gängigen Klischees, wie am Beispiel von Greco gut zu erkennen ist, doch irgendwie gehört das bei diesem Roman dazu und stört den Lesefluss in keiner Weise.
Mit der Hauptfigur Peter Hogart wird man sehr schnell warm und es ist wohltuend und realistisch zugleich, einen Detektiv vor sich zu haben, dem nicht alles auf Anhieb gelingt. Hogart ist ein authentischer Charakter, wie man ihn sich auch gut in der Nachbarschaft vorstellen kann. Seine Handlungen und Beweggründe sind immer nachvollziehbar und schlüssig, wirken dabei nie an den Haaren herbeigezogen. Die Morde, bei denen der Leser, genauso wenig wie Hogart, nie zugegen ist, sind nichts für zarte Gemüter, und doch hält sich der Autor bei der Beschreibung der Toten zurück und erzeugt Spannung durch subtilere und wirksamere Methoden. Vor allem das Suchen und Zusammensetzen der einzelnen Mosaiksteinchen des Falles sind packend und lassen den Leser bis zum Schluss nicht los. Im Finale steigert sich die Spannung noch einmal und gipfelt in einem glaubhaften, wenngleich nicht unbedingt überraschenden, Szenario.

Das Cover zeigt eine eindrucksvolle und symbolträchtige Fotografie des Künstlers Michael Carlucci, die eher indirekt und metaphorisch zum Inhalt passt, aber sich auf dem Umschlag dieses Romans sehr gut macht. Das Buch wurde auf hochwertigem Papier gedruckt und die Qualität des Textes wird durch ein hervorragendes Lektorat noch gesteigert.

Fazit:
Faszinierender und bis zum grandiosen Finale durchweg fesselnder Noir-Krimi der Superlative. Andreas Gruber schuf mit "Schwarze Dame" ein Glanzstück der deutschen Krimi-Literatur, das in keiner Sammlung fehlen sollte.


Florian Hilleberg



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2007 | ISBN: 9783865520722 | Preis: 13,95 Euro | 272 Seiten | Sprache: Deutsch

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