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Typisch bayrische Speisen in Verbindung mit typisch bayrischem Brauchtum - ein Kochbuch für die Trachtenträger unter den Köchen. Alfons Schuhbeck ist ein bekannter Koch, man kann ihn des öfteren im Fernsehen bei der Arbeit beobachten und wie im Fernsehen - da geht es ja immer deftig bayrisch mit leicht modernisierter Note zu - ist auch die Küche in diesem Buch. Klassische bayrische Gerichte von Semmelknödeln über Dampfnudeln bis zur Haxn werden vorgestellt und immer so verändert, wie sie die Hausfrau nicht unbedingt selbst kochen würde.
Das Buch hat einen klaren, aber nicht kulinarischen Aufbau. Es geht den Jahreszeiten nach. Und in jeder Jahreszeit gibt es eine Vorstellung der klassischen Feste und was sonst so über das allzu idyllische Leben eines Bayern zu erzählen ist, das es so mit Sicherheit noch nie gegeben hat. Kitsch pur. Die Rezepte zur Jahreszeit sind abwechslungsreich, nur selten mit unnötig teuren Zutaten oder äußerst raffinierten Techniken unkochbar gemacht und allgemein sehr gut verständlich. Die Fotos dazu sind sehr schön, aber viel zu selten. Da hätte man schon gerne als Hobbykoch die eine oder andere Idee, wie man was anrichten soll, und beim Unglück kann man noch nicht mal schauen, wie es eigentlich hätte aussehen sollen. Die Rezepte sind übersichtlich aufgeschrieben und gut verständlich, leider fehlen aber bei Rezepten mit Backofen die Unterschiede zwischen Ober- und Unterhitze und Heißluft.
Die Zwischentexte zum Brauchtum sind nicht nur ziemlich platt und zeichnen ein überidyllisches Bild von Bayern, sie sind auch mit Dialektausdrücken und mit genauso kitschigen Fotos, die oft ganz offensichtlich älteren Datums sind, gespickt. Zum Beispiel auf einem Bild vom Oktoberfest sieht man allein schon an den Frisuren, dass die Entstehungszeit irgendwo in den Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts liegen muss. Und dieses Bild ist kein Einzelfall. So gut gemacht der Rezeptteil ist, so schlimm sind diese Zwischentexte, die wohl für ein klassisches Volksmusikpublikum geschrieben sind, das die Hochsprache nicht besonders angenehm findet.