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 Bin noch unterwegs


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Laura hat die Streitereien zu Hause satt. Sogar an ihrem Geburtstag können die beiden die gegenseitigen Vorwürfe nicht lassen, dabei hat Laura sich solche Mühe gegeben: Sie hat den Tisch schön gedeckt, hat gekocht und sich auf einen schönen Abend gefreut. Aber weit gefehlt …
Entnervt springt sie auf und flüchtet, zunächst nur für eine Nacht in die Wohnung einer verreisten Bekannten. Doch als sie am nächsten Morgen heim kommt, haben ihre Eltern nicht einmal gemerkt, dass sie weg war.
Da reißt ihr der Geduldsfaden: Sie packt endgültig ihre Sachen und verschwindet. Zunächst wohnt sie wieder in der Wohnung ihrer Bekannten, doch als ihr Urlaub rum ist, zieht sie weiter. Zwar nicht weit, lediglich nach Essen, aber immerhin weg von daheim. Hier trifft sie Aki und zieht zu ihm und den anderen dreien in die WG. Ihnen erzählt sie nicht, dass sie abgehauen ist, sondern von einer Reise durch Deutschland, mit Genehmigung der Eltern. Als sie und Aki sich verlieben, scheint alles perfekt. Doch die Lüge, die sie allen vorlebt, belastet sie immer mehr.

Viele Jugendliche werden das Problem kennen: Die Eltern streiten fast ohne Unterlass und vergessen dabei alles um sich herum, auch ihre Kinder. Da wird jeder Vorwand genutzt, um sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, sich zu fragen, wie man jemals den Fehler machen konnte, sich zu verlieben, und dass diese Ehe von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.
Laura jedenfalls hat es satt, sie will, wie bestimmt viele andere, raus aus diesem Haus. Erst, als sie weg ist, hat sie den nötigen Abstand, sich über ihre Zukunft Gedanken zu machen und zu überlegen, wo sie selbst in einigen Jahren stehen will.
Laura wird viele Jugendliche an sich selbst erinnern. Kein Kind, aber von der Umgebung noch nicht als erwachsen wahrgenommen, zum ersten Mal wirklich verliebt, mit der Unsicherheit, was sie vom Leben erwartet, ob sie ihre Träume wirklich verwirklichen kann. Doch auch die anderen Jugendlichen aus der WG bieten Identifikationspotential. Keiner von ihnen stammt aus dem, was man so heile Familie nennt, jeder hat seine dunklen Seiten und sein Geheimnis. Diese werden erst nach und nach aufgedeckt und sichern so die Spannung.
Auch, was mit Lauras Eltern geschieht und für welchen Weg sie sich entscheidet, bleibt lange ein Geheimnis und lässt so Raum für eigene Vorstellungen und Überlegungen.

Inge Meyer-Dietrich schreibt sehr feinfühlig und gefühlvoll, schreibt niemandem vor, was er zu denken oder wie er sich zu verhalten hat, sondern zeigt die verschiedenen Möglichkeiten, mit Problemen umzugehen.
Unwahrscheinlich bleibt, dass die Eltern ihre Tochter zwar lieben, sie aber nicht lange ernsthaft suchen. Eine einfache Postkarte reicht schon zur Beruhigung, und die Fahndung wird abgeblasen. Ob dies so aus dem Leben gegriffen ist, sei dahingestellt.
Dennoch zeigt das Buch Lauras Reise zu sich selbst auf eine sehr einfühlsame und schöne Art und Weise, der Leser erfährt, dass aus allen Problemen meist etwas Positives entstehen kann, wenn man die Stärke aufbringt, sich durchzukämpfen.

Anja Thiemé



Hardcover | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783473352821 | Preis: 12,95 Euro | 250 Seiten | Sprache: Deutsch

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